1Kor 15,21
C.O.Rosenius
Durch einen Menschen kommt der Tod und durch einen Menschen
kommt die Auferstehung der Toten. Denn gleichwie sie in Adam
alle sterben, also werden sie in Christus alle lebendig
gemacht werden. 1. Kor. 15, 21 u. 22.
Wir dürfen nie vergessen, daß Christus in allem der
Wiederhersteller dessen sein sollte, was wir in Adam verloren
hatten. Er sollte alles gutmachen, was durch Adam oder durch
den Sündenfall zerstört worden war. Nun kam durch Adam nicht
nur die Sünde und die Verdammnis über alle Menschen, sondern
auch der Tod in allen seinen Bedeutungen, auch der leibliche
Tod oder das Zunichtewerden des körperlichen Teiles des
Menschen. Darum sollte Christus diesen auch wiederherstellen,
so daß wir durch Ihn das Wesen eines Menschen, so wie er vor
dem Sündenfalle war, wiedererhalten sollen, wozu auch ein
schöner, herrlicher und unsterblicher Leib gehört. Wie
gesagt, Christus sollte alles das wiederherstellen, was
durch den Sündenfall verlorenging. Du, der du dieses liest,
du dürftest durch die Gnade Gottes freudig das glauben, was
der Apostel Röm. 5 sagt, daß, wie durch einen Menschen die
Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde,
so kommt auch durch einen Menschen die Gerechtigkeit und
das Leben, oder wie es Vers 18 u. 19 heißt: ,,Wie durch
eines Sünde die Verdammnis über alle Menschen gekommen
ist, also ist auch durch Eines Gerechtigkeit die
Rechtfertigung des Lebens über alle Menschen gekommen.
Denn gleichwie durch eines Menschen Ungehorsam viele
Sünder geworden sind, also werden auch durch Eines
Gehorsam viele Gerechte." Glauben wir aber dieses herrliche
Evangelium, dann müssen wir auch das glauben, was der
Apostel hier von der Wiederaufrichtung unserer Leiber
sagt: ,,Gleichwie sie in Adam alle sterben, also werden
sie in Christus alle lebendig gemacht werden."
Wir dürfen das Werk Christi nicht zergliedern. Sein Werk
der Wiederherstellung war vollkommen. Er sollte alle unsere
Feinde unschädlich machen, die Sünde, den Teufel, den Tod und
die Verdammnis. Aber alles das ist in dieser Zeit unsichtbar
und unserer Vernunft unbegreiflich, denn der Herr hat zur
Übung des Glaubens die Gestalt alles Bösen bei uns gelassen.
Wenn ich ein Kind Gottes geworden bin, dann kann ich doch
nicht sehen, daß die Sünde weggenommen ist; denn ich muß ihr
Leben und ihre Kraft in meinem Fleische sehen und fühlen, so
daß ich ganz verzweifeln und meinen muß, daß ich ein Greuel
vor Gott sei, sofern ich nicht die göttliche Überzeugung tief
in mein Herz geprägt habe, welche ,,Glaube" heißt, nämlich,
daß Christus ,,die Sünde im Fleisch verdammt hat durch
Sünde," so daß sie vor Gott gar nicht als eine Sünde zu
meiner Verdammnis gilt. Aber in diesem Glauben kann ich noch
voller Wahrheit sagen: ,,In all meiner Sünde ist keine Sünde,
nämlich vor Gott, der ja weiß, was das teure Blut Christi
gilt. Ich bin vor Gott ganz sündenfrei, ich bin ganz gerecht
und rein, nur durch die blutige Versöhnung Christi, nur durch
Christus." Wenn ich sehe und fühle, wie der Teufel in mir wie
in allen Menschen sein Werk hat, ist es mir unbegreiflich,
daß er von Christus überwunden ist. Weil aber Christus es
gesagt hat, so muß ich es glauben und sprechen: ,,Satans
ganzes Toben wird mir nichts schaden, solange ich in Christus
bleibe. Er wird mir im Gegenteil zum Nutzen sein dadurch,
daß er mich zum Glauben und zum Gebet treibt und darin
übt." Wenn der Tod meinen Leib in die Erde legt, so daß er
vermodert und zu Staub wird, dann ist es mir unbegreiflich,
daß dieser Leib auferstehen und in Ewigkeit leben wird. Weil
Christus aber gesagt hat: ,,Ich bin die Auferstehung und
das Leben; wer an Mich glaubt, der wird leben, ob er gleich
stürbe," so muß ich freudig sagen: ,,Christus wird in diesem
Worte nicht zum Lügner werden."
Unbegreifliches Wunder! Die Sünde soll nicht als Sünde
gelten, der Teufel soll mir nicht schaden, der Tod soll mich
nicht behalten, denn Christus ist ein vollkommener Heiland,
wie Luther sagt: ,,Wahrlich, so Christus Sein Amt (das, was
verloren war, wiederherzustellen) richtig ausgeführt hat und
es durch die Apostel predigen läßt, so kann es nicht ungewiß
sein. Laßt uns darum unverzagt auf Ihn wagen und von dannen
fahren auf diesem Artikel, daß, wenn wir lange tot und
verwest sind und endlich die schöne Posaune zu ertönen
anfängt und sagt (wie Christus zum Lazarus): ,,Petrus, Paulus
komm hervor!", wir dann in einem Nu wie ein Funke aus der
Erde herausfahren werden, schöner als der ganze Himmel, mit
ganzen Leibern und allen Gliedern zusammengefügt, ja, wenn
wir auch zu Asche verbrannt und im Wasser verzehrt wären."
Gelobt sei der große Gott, der es selbst tun wird und es
selbst gesagt hat, wie z. B. bei Jes. 26, 19: ,,Deine
Toten werden leben und mit dem Leichnam auferstehen. Wachet
auf und rühmet, die ihr lieget unter der Erde; denn dein Tau
ist ein Tau des grünen Feldes. Aber das Land der Toten wirst
du stürzen."
Jesus, Er,mein Heiland, lebt;
Ich werd' auch das Leben schauen,
Sein, wo mein Erlöser schwebt;
Warum sollte mir dann grauen?
Lässet auch ein Haupt sein Glied,
Welches es nicht nach sich zieht?
Ich bin Fleisch und muß daher
Auch einmal zur Asche werden;
Dieses weiß ich; doch wird Er
Mich erwecken aus der Erden,
Daß ich in der Herrlichkeit
Um Ihn sein werd' allezeit.