1Kor 14,19
W.MacDonald
»Aber in der Versammlung will ich lieber fünf Worte reden
mit meinem Verstande, auf daß ich auch andere unterweise, als
zehntausend Worte in einer Sprache.« 1. Korinther 14,19
Das Thema hier ist natürlich der Gebrauch von Sprachen ohne
entsprechende Auslegung in den Zusammenkünften der Gemeinde.
Paulus lehnt diese Praxis ab. Er besteht darauf, daß das,
was geredet wird, verständlich sein muß, andernfalls wird
niemand auferbaut. Aber der Vers kann auch in einem weiteren
Sinn angewandt werden. Wenn wir reden, dann sollten wir laut
genug sprechen, so daß jeder es hören kann, sonst könnten
wir genausogut in einer Fremdsprache reden. In fast jedem
Publikum sind schwerhörige Menschen. Es ist für sie eine
große Strapaze, wenn die Stimme des Redners so leise ist, daß
sie den Gedankengang nicht mehr nachvollziehen können. Weil
die Liebe an die anderen denkt und nicht an sich selbst,
spricht sie mit genügend Lautstärke, so daß alle hören
können. Die Liebe verwendet auch Worte, die einfach genug
sind, daß auch ein Durchschnittsmensch sie versteht. Wir
haben eine große Botschaft - die gewaltigste Botschaft der
Welt. Es ist wichtig, daß die Menschen die Botschaft hören
und verstehen. Wenn wir ein kompliziertes, unverständliches
und technisches Vokabular verwenden, machen wir unsere eigene
Absicht zunichte. Ein Prediger reiste in den fernen Osten,
um den Menschen am Wort zu dienen und verwendete dabei
natürlich einen Übersetzer. Der erste Satz seiner Botschaft
lautete: »Alles Denken kann in zwei Kategorien eingeteilt
werden - eine konkrete und eine abstrakte.« Der Übersetzer
schaute auf das Publikum voll zahnloser Großmütter und
quengeliger Kinder und übersetzte dann: »Ich bin den ganzen
weiten Weg von Amerika gekommen, um euch etwas über den Herrn
Jesus zu erzählen.« Von diesem Augenblick an, so wird
gesagt, war die Botschaft fest in der »Hand der Engel«.
In einer neueren Ausgabe einer christlichen Zeitschrift
fand ich kürzlich Ausdrücke wie: »das normative Datum
einer trans-historischen Kategorie«, »ein Werk, das nicht
eklektisch, sondern von existentieller Relevanz ist«, »ein
vertikales Bewußtseinskontinuum«, »die kanonische Sprache
der Affirmation«, »die klassische Kausalität an ihren
extremen Grenzen der Meßbarkeit«. Ich bedaure die armen
Leute, von denen erwartet wird, sich durch derartiges
religiöses Kauderwelsch zu kämpfen! Gott bewahre uns alle
vor denen, die auf hochtrabende Weise mit unendlichen Sätzen
nichts sagen! Es wird gesagt, daß das durchschnittliche
Fernseh- und Radioprogramm auf Menschen mit Volksschulbildung
zugeschnitten ist. Das sollte den Christen einen Hinweis
geben, welche die Welt mit der Botschaft der Errettung
erreichen wollen. Wir sollten die Botschaft einfach und klar
machen: CHRISTUS NIMMT VERLORENE SÜNDER AN. Es ist besser,
diese fünf Worte zu sagen und verstanden zu werden als 10000
Worte in einer Sprache, die niemand versteht.