1. Korintherbrief

1Kor 10,10 C.Eichhorn Die Gesetze des Murrens Murret nicht! 1. Kor. 10, 10

Unter den Widerwärtigkeiten, Leiden und Lasten steigt leicht Murren auf. Es gibt ein lautes, aber auch ein leises Murren. Alle Verstimmung ist ein Murren des Herzens. Bei vielen wird dies innere Murren etwas Ständiges. Sie leiden an chronischer Unzufriedenheit.

Welches sind die Quellen, aus denen das Murren entspringt? 1. Die Blindheit über das eigene Herz. Man klagt über Verhältnisse und Menschen. Aber man klagt nicht sich an. "Wie murren doch die Leute im Leben also? Ein jeder murre wider seine Sünde!" Mancher beschwert sich, daß er überall zurückstehen müsse und nicht den Platz einnehme, der ihm von Rechts wegen gebühre: "An mir streift jeder die Füße ab!" "Ich bin verachtet!" Ein anderer seufzt: "Ich bin eben zum Unglück geboren! Mir gelingt nie etwas!" Im Licht von oben entdeckst du manches, was du bisher nicht gesehen hattest. Es wird dir deine eigene Schuld, dein vielfacher Ungehorsam gezeigt. Dann verstummt das Murren. Nun heißt es: "Mir geht es immer noch besser, als ich es verdiene."

2. Die Blindheit über die Wege Gottes. Man versteht Gott nicht und redet darum harte Worte wider ihn (Mal. 3, 13). Alle unzufriedenen Reden sind ja im Grunde gegen Gott selbst gerichtet. "Der Herr wird Gericht halten und strafen alle Gottlosen über all das Harte, das die gottlosen Sünder wider ihn geredet haben. Denn sie murren und klagen immerdar." Wörtlich heißt es: "Sie tadeln ihr Schicksal." Wer über sein Ergehen murrt, der tadelt die Wege Gottes und "verdunkelt seinen weisen Ratschluß" wie einst Hiob durch seinen Unverstand (Hiob 38, 2). Alle Wege Gottes sind recht. Sein Tun ist wohlgetan. Aber solange der Mensch verkehrt ist, hält er Gott für verkehrt und versteht die Erziehungswege der göttlichen Weisheit nicht. Er weiß nicht, daß Gott demütigt, um uns vor dem unseligen Großwerden zu bewahren; daß er uns ausleert, um uns mit echtem Gehalt zu füllen; daß er tötet, um uns in sein Leben hineinzuziehen; daß er Bande zerschneidet, um die Verbindung mit ihm herzustellen. Wer die Wege Gottes versteht, der steckt seinen Mund in den Staub. Er betet an und gibt Gott die Ehre.

Steckt wohl auch in deinem Herzen allerlei Unzufriedenheit und Verstimmung? Weißt du nicht, daß sich dies finstere Wesen immer tiefer einfrißt und endlich dein Inneres ganz durchseucht, so daß dann auch das Antlitz verfinstert und mürrisch wird? Merkst du nicht, daß du für deine Umgebung eine Last, ja ein Schrecken wirst? Selbst verstimmt, richtest du Verstimmung an. Selbst friedlos, raubst du auch andern den Frieden. Erkenne deine Blindheit, Trotz und Eigenwillen und laß das milde Gnadenlicht des Herrn Jesu in deine Seele fallen! Alsdann wird auch sein Schein von dir ausgehen.





W.MacDonald »Murret auch nicht, gleichwie etliche von ihnen murrten und von dem Verderber umgebracht wurden.« 1. Korinther 10,10

Die Israeliten waren chronische Nörgler auf ihrem Zug durch die Wüste. Sie klagten über das Wasser. Sie klagten über die Nahrung. Sie klagten über ihre Führer. Als Gott ihnen Manna aus dem Himmel gab, wurden sie dessen bald überdrüssig und gelüsteten nach dem Lauch, den Zwiebeln und dem Knoblauch Ägyptens. Obwohl es in der Wüste keine Supermärkte und keine Schuhgeschäfte gab, versorgte Gott sie 40 Jahre lang ununterbrochen mit Lebensmitteln und mit Schuhen, die nie erneuert werden brauchten. Doch anstatt für diese wunderbare Fürsorge dankbar zu sein, beklagten sich die Israeliten ohne Unterlaß.

Die Zeiten haben sich nicht geändert. Die Menschen heute beklagen sich über das Wetter: Es ist entweder zu heiß oder zu kalt, zu feucht oder zu trocken. Sie beklagen sich über das Essen, wie zum Beispiel über klumpige Soße oder angebrannten Toast. Sie beklagen sich über ihre Arbeit und ihr Gehalt, und über ihre Arbeitslosigkeit, wenn sie beides nicht mehr haben. Sie klagen über die Regierung und ihre Steuern und fordern gleichzeitig ständig zunehmende Vergünstigungen und Dienstleistungen. Sie ärgern sich über andere Menschen, über ihr Auto, über die Bedienung im Restaurant. Sie beklagen sich über Kleinigkeiten und möchten gerne größer, schlanker, gutaussehender sein. Egal wie gütig Gott zu ihnen gewesen ist, sie sagen: »Was hat Er denn in letzter Zeit für mich getan?«

Wie kann Gott Menschen wie uns ertragen? Er ist so gut zu uns, und hat uns nicht nur mit den lebensnotwendigen Dingen versehen, sondern auch mit Annehmlichkeiten, deren Sich Sein Sohn nicht erfreuen konnte, als Er hier auf der Erde war. Wir haben gutes Essen, reines Wasser, große Häuser, Kleidung im Überfluß. Wir haben Gesicht, Gehör, Appetit, Gedächtnis und so viele andere Gaben, die wir für selbstverständlich halten. Er hat uns bisher bewahrt, geführt und versorgt. Und was noch herrlicher ist, Er hat uns auch ewiges Leben durch den Glauben an Seinen Sohn Jesus Christus geschenkt. Und was für Dank bekommt Er dafür? Meist hört Er nichts von uns als endloses Jammern und Stöhnen.

Ich hatte vor Jahren in Chicago einen Freund, der eine gute Antwort wußte auf die Frage: »Wie geht's dir?« Er entgegnete immer: »Es wäre Sünde, mich zu beklagen.« Ich muß oft daran denken, wenn ich in der Versuchung stehe, zu murren. Es ist eine Sünde, sich zu beklagen. Das Gegenmittel gegen Klagen ist Danken. Wenn wir an all das denken, was der Herr für uns getan hat, dann wird uns klar, daß wir absolut keinen Grund haben, uns zu beklagen.