1Kor 6,1
A.Christlieb
Wie darf jemand unter euch, so er einen Handel hat mit einem
andern, hadern vor den Ungerechten? 1. Kor. 6, 1
Ein peinliches Thema! Gotteskinder in Korinth verklagen sich
vor dem heidnischen Richter. Wie groß muß der Schaden für
die korinthische Gemeinde gewesen sein! Wie werden die
Heiden mit Fingern auf diese Streitigkeiten der Christen
hingewiesen haben! - Die Bibel verschweigt die Sünde der
Heiligen nicht. Sie nennt sie aber nicht nur, sie zeigt
auch den Weg zur Überwindung. - Wir achten zuerst auf die
Streitgegenstände. Paulus nennt sie Vers 2 ,,geringe
Sachen", ,,zeitliche Güter". Das wollen wir beachten. -
Wenn zwei Menschen sich um einen Gegenstand streiten, so
wird dieser Zankapfel meist so wichtig, als wäre es ein
Himmelreich. Und wenn man es bei Licht besieht, schmilzt
alles zusammen zu Nichtigkeiten. Was ist ein kleiner Fetzen
Land im Vergleich zum Frieden in der Nachbarschaft?!
Was ist ein geldlicher Verlust im Vergleich mit einem
Ewigkeitsschaden?! Lassen wir uns nie vom Teufel falsche
Brillen aufsetzen. Er vergrößert tausendfach den Gegenstand
des Streites. Er verkleinert den Schaden für die Seele. -
Die Bibel dagegen rückt alles in das rechte Licht. Das macht
uns still und gibt Kraft zum Verzichten. - Paulus macht
die Streitgegenstände klein, die Würde und den Stand eines
Christen aber groß. Man muß staunen! Er nennt die Christen
Beisitzer im Gericht der Ewigkeit. Welche Hoheit! Schon
hier auf Erden hat man Hochachtung vor einem, der
richterliche Vollmacht hat; letztere erlischt jedoch im Tode.
Ein wahrer Christ aber hat eine Würde, die bis ins Jenseits
reicht. - Was ist all der Plunder, auf den wir hier
verzichten, im Vergleich zu dem, was Jesus gibt?! ,,Die
Sanftmütigen werden das Erdreich besitzen!" - Drum: Niemals
eitlem Streiten und Prozessieren nachlaufen. Das Ziel droben
im Auge behalten! Dann bleiben wir Rechtshändeln fern.