1Kor 5,7
C.Eichhorn
Der Kampf gegen die unreinen Lüste
Fegt den alten Sauerteig aus! 1. Kor. 5, 7
Der alte Sauerteig ist das heidnische Wesen. Die beiden
Grundlaster des Heidentums sind Unzucht und Habsucht. Bevor
wir uns von Untugenden lösen können, muß eine Lösung von oben
geschehen sein. Gründlich reinigen können wir uns erst, wenn
zuvor eine Reinigung im Grunde unseres Wesens durch Christi
Blut stattgefunden hat. Wir können wohl mit eigener Kraft
die bösen Auswüchse beseitigen, aber wir bringen es niemals
zur Herzensreinheit. Wenn wir nicht durch die Gnade auf
einen neuen Boden versetzt worden sind, ist unser Kampf mit
der Sünde ein erfolgloses Abmühen. Darum sagt der Apostel:
"Fegt den alten Sauerteig aus, wie ihr denn ungesäuert seid!"
Dies scheint ein Widerspruch, ist aber keiner. Wer die Gnade
Jesu Christi ergreift und dadurch dem Herrn Jesu einverleibt
wird, ist eine neue Kreatur. Es ist eine total andere
Grundrichtung im Menschen. Das alte Wesen ist aber nicht wie
weggeblasen. Die Lüste und Begierden regen sich und wollen
sich mächtig durchsetzen, aber wir sind nicht mehr
verpflichtet, ihnen zu folgen und zu dienen (Röm. 8, 12).
Wenn wir uns von dem neuen Trieb des Geistes Jesu regieren
lassen, werden wir die Lüste des Fleisches nicht vollbringen
(Gal. 5, 16). Wir fegen den alten Sauerteig aus, indem wir
im Glauben das neue Wesen, das uns in Jesu geschenkt ist, an
uns reißen. Der wahre Glaube übt eine Gewalt aus (Matth.
11, 12). Der wahre Glaube ist kein schläfrig, sondern ein
mächtig, kräftig und geschäftig Ding. Er stellt sich mit
aller Entschiedenheit auf den Siegesboden. Er disputiert
nicht lange mit dem Satan und liebäugelt nicht eine Weile mit
der lockenden bösen Lust. "Welt und Sünde, fahrt dahin, weil
ich doch in Jesu bin!" Setzt die böse Lust heftig zu, so
schreit der Glaube: Herr, hilf mir, ich bin dein, du kannst
dein Eigentum nicht preisgeben! Raschheit ist im Kampf
entscheidend für den Sieg. Wenn die unreine Lust einmal
Boden gewonnen hat, greift sie leicht weiter um sich. Wenn
jemand der unreinen Lust lange gedient und ihr oftmals
nachgegeben hat, ist mitunter die Willenskraft so geschwächt,
daß er allein nicht mehr fertig wird. Wer dermaßen unter die
Sünde verkauft ist, der spreche sich gegen einen erprobten
Christen nach Jak. 5, 16 aus: "Einer bekenne dem andern
seine Sünde und betet füreinander!" Der Herr segnet die Demut
dessen, der sich vor Menschen beugt, und die Liebe dessen,
der für den Gebundenen eintritt. Die fleischlichen Lüste
schießen üppig auf, wenn wir mehr, als gut ist, der Ruhe und
des Leibes pflegen (Röm. 13, 14). Arbeit und Mäßigkeit sind
gute Hilfsmittel bei Überwindung unreiner Lüste. Leicht
stellen sich bei immer neuen Niederlagen Kleinglaube und
Mißmut ein. Verzage nicht! An dir magst du wohl verzagen,
aber nicht am Herrn Jesu. Ein Herz, das von den schmutzigen
Begierden wie mit Schimmel bedeckt ist, kann Jesus reinigen
und zu einem klaren Spiegel seiner Herrlichkeit machen, so
daß es sich erfüllt: "Selig sind, die reines Herzens sind;
denn sie werden Gott schauen."
C.O.Rosenius
Wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, für uns
geopfert. 1. Kor. 5, 7.
Die Kinder Israel seufzten unter einer schweren,
unerträglichen Knechtschaft. Von Ägypten stieg aus ihrer
Not und ihrem Jammer ein beständiger Ruf zum Herrn empor.
Niemand konnte sie davon befreien. Pharao und seine Heere
waren ihnen allzu mächtig. Als dann noch Mose auftrat und
zu gebieten anfing, daß sie aus dem Lande der Knechtschaft
ausgehen sollten, und er zu ihrem Beherrscher sprach:
,,So sagt der Herr: Laß Mein Volk ziehen!" - da wurden
die Knechtschaft und der Druck erst recht schwer. Jetzt
wehklagte und seufzte das Volk am stärksten. Es klagte über
Mose, der den König nur zu vermehrter Grausamkeit aufgereizt
hatte, und verzweifelte jetzt schier an seiner Befreiung von
der Knechtschaft. Gerade da aber hatte die Stunde des Herrn
geschlagen. Und wie geschah nun ihre Erlösung? Sie geschah
durch ein Allmachtswunder Gottes. In einer finsteren,
schrecklichen Nacht führte der Herr Seine Rache an den
Bedrückern Seines Volkes aus, indem Er alle Erstgeburt in
Ägypten schlug. - Und jetzt war es das Blut des Osterlammes,
das die Bedrückten vor dem Schwert des gerechten Rächers
rettete.
Ist dies nicht ein herrliches Bild von der Erlösung der
ganzen Welt, die in Christus Jesus geschehen ist? Haben
nicht auch wir eine wunderbare Erlösung zu feiern? Die
jetzt dargestellte ist ja nur ein schwaches Schattenbild
der Erlösung, die durch Jesu Tod geschah! Die ganze Welt war
durch den Sündenfall unter die Gewalt des Teufels gekommen.
Gottes Ebenbild war verloren und damit auch der freie Wille.
Der Mensch war ein Sklave unter dem Pharao des Abgrundes,
regiert und getrieben nach dessen Willen von den Lüsten und
Irrtümern, die die ,,Vögte und Amtleute" waren, die er über
uns setzte. Unter dieser Knechtschaft seufzte die ganze
Menschheit. Sie kannte jedoch ihre Not nicht recht, bevor
das Gesetz kam und deutlicher als das Gewissen von den
Forderungen Gottes redete. Da erst fing auf Erden die
Gewissensnot an, recht groß zu werden. Vom heiligen Gesetz
Gottes konnte kein Buchstabe noch ein Tüttel erlassen werden,
und das unerschütterliche Urteil des Gesetzes war dieses:
,,Wer da sündigt, der soll sterben" - und ,,da war nicht, der
gerecht sei, auch nicht einer."
Aber jetzt erbarmte sich der barmherzige Gott. Er konnte
nicht ertragen, daß Sein Ebenbild, Sein Kind, der Mensch,
ewig verlorengehen sollte. ,,Da die Zeit erfüllt ward,
sandte Gott Seinen Sohn, geboren von einem Weibe und unter
das Gesetz getan, auf daß Er die, so unter dem Gesetz waren,
erlöste", wovon schon der Prophet so freudenvoll sang (Jes.
9, 2 u. f.): ,,Vor Dir wird man sich freuen, wie man sich
freut in der Ernte. Denn Du hast das Joch ihrer Last und
die Rute ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers
zerbrochen, wie zur Zeit Midians. Uns ist ein Kind geboren,
ein Sohn ist uns gegeben."
Beachte, wie der Geist des Herrn auf die Not der ägyptischen
Knechtschaft Israels zurückblickt, wenn Er von ,,dem Joch der
Last, der Rute der Schulter und dem Stecken des Treibers"
redet. Und doch redet Er hier von dem Erlösungswerk Christi
für die ganze Welt. Hebr. 2 sagt der Apostel: ,,Nachdem die
Kinder Fleisch und Blut haben, ist Er dessen gleichermaßen
teilhaftig geworden, auf daß Er durch den Tod die Macht nähme
dem, der des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel, und
erlöste die, die durch Furcht des Todes im ganzen Leben
Knechte sein mußten." Gal. 3, 13 sagt der Apostel:
,,Christus hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da
Er ward ein Fluch für uns." Und wiederum: ,,Wir haben die
Erlösung durch Sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden."
So hat der Geist des Herrn ausdrücklich die Knechtschaft und
die Plagen genannt, von denen Christus uns erlöst hat. Er
nennt die Sünde, den Fluch des Gesetzes und den Teufel.
Endlich redet der Herr auch zu dem letzten Feind, dem Tod,
und sagt: ,,Ich will sie erlösen aus der Hölle und von dem
Tod erretten; Tod, Ich will dir ein Gift sein; Hölle, Ich
will dir eine Pestilenz sein." O, welch eine preiswürdige
Liebe! Welch ewiger, mächtiger Trost für unsere armen
Sünderherzen! Aller Welt Sünde, aller Menschen Gottlosigkeit
und Sündenknechtschaft - von Adam an bis zum letzten Menschen
in der Welt - wurde auf das reine Lamm Gottes gelegt. Diese
Last drückte unseren Heiland so, daß Er Blut schwitzte; Er
jammert und betet, Er seufzt wie das Lamm auf der
Schlachtbank, aber Er geht treu hindurch. Aller Fluch des
Gesetzes, all seine Drohungen und Strafen wegen der Sünde
sammelten sich auf Ihm, so daß Er ein Fluch für uns wurde,
uns dadurch aber auch vom Fluch erlöste, so daß wir den Segen
empfingen. ,,Vor Dir wird man sich freuen; denn Du hast das
Joch unserer Last und die Rute unserer Schulter und den
Stecken unseres Treibers zerbrochen."
Schließlich kam auch der Tod, der der Sünde Sold ist, griff
das ewige Leben an und tötete es, wurde dadurch aber in den
Sieg verschlungen. So nahm Jesus Christus dem die Macht, der
des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel, und erlöste uns,
die wir durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein
mußten. So ist nun unsere Osterfreude und unser
Siegesgesang: ,,Der Tod ist verschlungen in den Sieg; Tod,
wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? Gott aber sei
Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesus
Christus."
Preis Jesu Dir, daß Deine Hand
Uns löste aus der Sünde Band!
Die Knechtschaft ist auf immerdar
Vorbei, jetzt ist das freie Jahr.