1Kor 3,16
W.Nee
Wißt ihr nicht, daß ihr ein Tempel Gottes seid und daß der
Geist Gottes in euch wohnt? 1. Korinther 3,16
Um die Christen in Korinth von ihrem unheiligen Wesen zu
heilen, enthüllte ihnen Paulus das Geheimnis der Einwohnung
des Geistes. Wie wir Heutigen, mußten sie begreifen, daß
Gott in ihnen Wohnung genommen hatte. Für viele von uns ist
der Heilige Geist etwas ganz Unwirkliches. Wir betrachten
ihn als einen bloßen Einfluß - einen Einfluß zum Guten, ja,
aber mehr sehen wir in ihm nicht. Heiliger Geist, meinen
wir, sei mehr oder weniger gleichbedeutend mit Gewissen - ein
bestimmtes »Etwas« in uns, das uns zur Rede stellt, wenn wir
schlecht sind, und uns zu zeigen sucht, wie wir gut sein
können. Wie bei den Korinthern ist unser Mangel nicht der,
daß uns die Gottesgabe der Geistesinnewohnung fehlte, sondern
wir haben die Wirklichkeit seiner Gegenwart noch nicht
erkannt. Die Heiligkeit dessen, der gekommen ist, in unseren
Herzen zu wohnen, ist uns noch nicht aufgegangen.
J.Kroeker
Von der Mission der Kirche Christi.
"Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der
Geist Gottes in euch wohnt?" 1.Kor. 3,16.
Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man selig wird wie ein
Lot, oder ob man selig wird wie ein Abraham. Wer ist denn
heute bereit, sich segnen zu lassen im Namen eines Lot? Wer
aber möchte nicht gesegnet sein im Namen Abrahams!
Es handelt sich daher um die große Frage: ob wir selig werden
wollen wie einer, der durchs Feuer gegangen ist, oder ob wir
selig werden wollen mit jener wunderbaren Begrüßung des
Herrn: "Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über
wenigem treu gewesen, Ich will dich über viel setzen!"
Daher die große Besinnung, zu der der Apostel Paulus uns
auffordert, wenn er diese ganze Abhandlung mit den Worten
schließt: "Wisst ihr denn nicht, dass ihr Gottes Tempel seid
und dass der heilige Geist in euch wohnt?" Wie könnt ihr
sagen: Ich bin des Paulus! Wie könnt ihr sagen: Ich bin des
Apollos! Wie könnt ihr sagen: Ich bin des Kephas! Wie könnt
ihr sagen: Ich bin nur christisch! Wisst ihr denn nicht,
dass ihr der Tempel Gottes seid und dass nur einer Anspruch
hat, Herr des Tempels zu sein? Und das ist Christus in der
Gegenwart seines Geistes! Ist diese Herrschaft sichtbar in
unserem Leben, regiert sie in unserer Kirche, wird sie
offenbar als die Kraft des heiligen Geistes innerhalb des
gegenwärtigen Gottestempels? Oder herrscht ein anderer Geist
in dem Tempel, den wir bauen?
Das ist der ganze Ernst dieses Wortes. Ein jeder sehe daher
zu, was er darauf baut. Wird diese Besinnung kommen? Diese
Besinnung auf die Bedeutung und eigentliche Bestimmung des
Gottestempels? Oder werden wir die Warnung überhören: "Euer
Tempel ist heilig! Und wer diesen Tempel entweiht, den wird
der Herr verderben." Im Griechischen ist für Entweihung ein
Wort gebraucht, das gleichbedeutend ist mit Schändung einer
Jungfrau. Dasselbe Wort braucht hier der Apostel für
Entweihung des Gottestempels. Wenn ein fremder Geist sich
der Braut Christi bemächtigt, dann tritt Schändung ein! Wenn
ein fremder Geist Einfluss gewinnt und sich vermählen kann
mit unserem Leben, das Christus geweiht ist, dann tritt die
schwerste Entweihung ein. Eine solche Entweihung ist dann
immer der Vorbote des Gerichts.
Lernt man das sehen, dann fleht man nicht nur für die eigene
Gemeinde oder für den Kreis, in dem man selbst steht
und dient, dann wird die ganze Kirche Christi zu einer
priesterlichen Last auf unserer Seele. Dann lernt man beten:
Reinige, Herr, deinen Tempel der Gegenwart! Löse deine
Gemeinde von jeder falschen Verbindung! Denn welche Geister
haben sich nicht gelegentlich derer bemächtigt, die allein
unseres Gottes und unseres Herrn Jesu Christi sein sollen.