1Kor 3,9
C.Eichhorn
Das Mühen Gottes um uns
Ihr seid Gottes Ackerwerk. 1. Kor. 3, 9
Die menschliche Seele ein Ackerwerk Gottes! Wie groß und
wundervoll ist das! Das Seelenwerk ist Gottes Werk. Wir
Menschen sind nur Unterarbeiter und Handlanger. Wer unter
uns pflanzt, ist nichts, und wer da begießt, ist nichts.
Gott ist alles, der das Gedeihen gibt. Gott lockert das Feld
auf. Er nimmt die Pflugschar der Leiden und Trübsale,
äußerer und innerer Nöte, um die harte Herzenskruste zu
lockern, daß der Same tief Wurzel fasse. Doch läßt er die
Pflugschar nicht immerfort darüber hingehen. Und wie der
Landmann nicht beständig auf das Getreide losdrischt, so auch
Gott nicht. Er zermahlt die Körner in seiner Mühle. Aber es
ist dabei nicht auf Vernichtung abgesehen. Er zermalmt sie,
damit schmackhaftes Brot daraus werde (Jes. 28, 24-28).
Welch eine Herablassung Gottes! Er, der große majestätische
Herr Himmels und der Erde, müht sich um seine Geschöpfe. Die
Seelenarbeit ist sehr beschwerlich: "Du hast mir Arbeit
gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit
deiner Missetat." Im Seelenwerk kann Gott nicht ohne weiteres
Allmachtsworte sprechen wie bei der Schöpfung. Er hat dem
Menschen einen Willen gegeben. Und dieser Wille ist oft
lange widerspenstig, so daß Gott ausrufen muß: "Ich recke
meine Hände aus den ganzen Tag." Er möchte sein Geschöpf
fassen. Aber es entzieht sich ihm wieder. Es kostet Gott
harten Kampf, bis der Wille des Menschen sich ihm unterwirft,
wegen der Härtigkeit unseres Herzens. Welch ein Trost ist es
aber, daß wir uns sagen dürfen: Das Werk ist unseres Gottes!
Es gibt Stunden der Verzagtheit. Da stehen wir unter dem
Eindruck unserer schrecklichen Mangelhaftigkeit. Wir sehen
kein Vorwärtskommen, keinen Fortschritt im inneren Leben und
wenige oder gar keine Früchte. Wir entdecken nichts als
Unkraut. Da will uns aller Mut vergehen. Welch ein Trost
ist es in solchen Stunden, wenn wir uns sagen dürfen: Das
Werk ist Gottes, und er wird es hinausführen! Ich will eben
noch mehr ihn an mir arbeiten lassen. Ich habe ihm oft noch
zuviel dreingeredet und selbst schaffen wollen und mich dabei
verpfuscht. Nun will ich ganz nur der Ton in der Hand Gottes
sein. Er bildet. Und der es anfängt, wird es auch
vollenden.
Vergessen wir aber auch nicht die große Verantwortung, welche
darin liegt, daß wir in der Arbeit Gottes uns befinden!
Bedenken wir doch, daß wir ihm und seinem Geist widerstreben,
wenn es immer wieder beim alten bleibt! Wir durchkreuzen das
gute Vorhaben Gottes. Er will aus der Wildnis und Wüste
unseres Herzens ein Paradies herstellen. Wohlan! Laßt uns
mit dabei sein und das Unkraut, das er uns zeigt, tapfer
ausrotten! Laßt uns den Samen seines Wortes tief ins Herz
aufnehmen, daß er seine ganze Lebenskraft entwickeln kann!
Gibt es etwas Herrlicheres als ein Herz, das aus einem
Unkrautfeld zu einem Garten Gottes geworden ist? Ja, laßt
uns etwas werden zum Lobpreis unseres Gottes!
S.Keller
1. Kor. 3, 9: «Wir sind Gottes Mitarbeiter.»
Im letzten Grunde sind das alle Menschen; auch Gottes Gegner.
Denn was sie tun mögen, wird von ihm seinen Plänen dienstbar
gemacht, daß sich immer wieder das Wort erfüllt: die Menschen
gedachten es böse zu machen, Gott aber hat alles wohlgemacht.
Darin wird ihr Gericht bestehen, daß sie einst mit Entsetzen
einsehen müssen: was wir als seine Todfeinde gegen ihn taten,
ist alles ausgeschlagen zu seines Reiches Nutzen. - Aber wir
wollen in ganz anderem Sinn Gottes Mitarbeiter sein: daß wir
seine Absichten vorauserkennen und in dieser Richtung nun uns
alle Mühe geben, ihm Wege zu bahnen. Es versteht sich von
selbst, daß wir über solchen Dienst an uns und andern selbst
am meisten Freude, Anregung und Segen erhalten. Wenn es
sich in einer Sache, an die wir viel Mühe und Liebe gewandt
hatten, nachher herausstellt, daß es Gottes Wille gewesen
war, daß wir in der Richtung seiner Pläne gebaut hatten, dann
ist die Freude, die uns erfüllt, kaum mit irgend etwas auf
Erden zu vergleichen. Gott arbeitet und nimmt seine Kinder
zu kleinen Dienstleistungen hinzu. Sein Tun und unser Mühen
muß zusammenklingen. Aber freilich gilt es vor allem seinen
Willen erkennen und sich von seinem Geist führen lassen.
Herr, gib uns Klarheit über das, was du getan haben willst.
Gib uns, was du befiehlst, und dann befiehl, was du willst.
Dein sei alles: Zeit und Gelegenheit, aber auch Sieg und
Segen! Amen.
J.Kroeker
Vom Dienst in der Gemeinde.
"Denn wir sind Gottes Mitarbeiter, Gottes Ackerfeld und
Gottes Gebäude seid ihr." 1.Kor. 3,9.
In Korinth hatten sich in der Gemeinde verschiedene
Strömungen geltend gemacht. Da gab es einige, die sich mehr
zu Apollos hielten, andere, die sich auf Paulus beriefen, und
noch andere, die sich stark zu Kephas bekannten, und wiederum
andere sagten: wir sind nur christisch.
Diesen Strömungen gegenüber warf der Apostel Paulus die Frage
auf: Wer sind wir denn? Wer ist denn Apollos, wer ist denn
letzthin Paulus und wer ist denn Kephas? Er kommt zu der
wunderbaren Antwort: Mitarbeiter Gottes sind wir. Er sagt
nicht, dass Gott unser Mitarbeiter sei. Denn dann würde
es sich ja im ganzen Gottesreiche um Gott innerhalb eines
Menschenwerkes handeln. Er stellt vielmehr von vornherein
ungemein klar fest: Nicht ist Gott unser Mitarbeiter, ob das
nun Paulus, ob das Apollos, ob das Kephas oder sonst wer ist.
Wie oft haben aber auch wir in unserem Dienst so gehandelt,
als ob Gott unser Mitarbeiter wäre, d.h. als ob es sich im
Reiche Gottes darum handele, dass Gott zur Geltung käme
innerhalb eines Menschenwerkes.
Darum hat es sich jedoch nie seit der Verkündigung Jesu
gehandelt. Die Apostel haben ein derartiges Evangelium einer
erstorbenen, einer in sich zusammengebrochenen Schöpfung
nicht gebracht. Wenn sie mit ihrem Christus-Evangelium in
die alte Welt traten, so handelte es sich ihnen in ihrem
Dienst immer um ein Gotteswerk, in welches der Mensch
hineingezogen werden sollte. Ich weiß nicht, inwieweit wir
den ganzen Ernst dieser Wahrheit fühlen, inwieweit wir den
gewaltigen Unterschied fassen, der darin besteht, ob Gott
sich offenbaren soll innerhalb eines Menschenwerkes, oder ob
der Mensch sichtbar werden soll innerhalb eines Gotteswerkes.
Nur im letzteren Fall kommt zum Ausdruck, dass der
Barmherzige unser Leben als einen in sich unwerten Ton in
seine Meisterhand nahm, um sich aus demselben ein Gefäß der
Barmherzigkeit zuzubereiten. Dann ist der Einzelne nichts
anderes als ein lebendiger Stein innerhalb seines großen
Gotteswerkes.
Ob es sich in diesem Seinem Werk nun handelt um den Aufbau
seines Tempels oder um die Ausbreitung seines Königreiches,
Gott ist der Handelnde und wir werden als Mitarbeiter in
seine Aktivität mit hineingezogen. Gott lässt uns teilnehmen
an seinem schöpferischen und gestaltenden Wirken und teilt
mit uns den Segen und die Freude, die mit der Hingabe an sein
Werk verbunden sind.