1Kor 2,16
C.Eichhorn
Die Denkweise Jesu
Wir haben Christi Sinn. 1. Kor. 2, 16
Wir, die Geistesmenschen, haben Christi Sinn oder Denkweise.
Das heißt: wir denken so wie er. In seinen Gliedern denkt
der Herr selbst, wie er auch in ihnen fühlt und begehrt. Wer
erkennt den Sinn des Herrn? Niemand von Natur. Der Heilige
Geist führt uns in die Gedanken des Herrn ein. Sie sind so
ganz anders und entgegengesetzt den Gedanken des natürlichen
Menschenherzens (Jes. 55, 8). Den Sinn Christi ersehen wir
besonders aus den Seligpreisungen. Jesus preist die Armen
selig. In der Welt preist man die Reichen glücklich. Beim
Heiland sind die Leidtragenden selige Menschen; nach dem
Welturteil die, die da lachen und im Vollen sitzen. Jesus
preist die Sanftmütigen selig, die sich alles bieten und
gefallen lassen. Nach dem Urteil der Welt sind die, welche
sich vordrängen und mit roher Gewalt durchsetzen können,
beneidenswerte Menschen. Der Heiland läßt sein Wehe über die
Satten und über alle die ergehen, die auf ihr Geld und ihre
Macht pochen. So wird alles auf den Kopf gestellt. Was in
der Weit groß ist, gilt im Reich Gottes nichts. Der Größte
im Reich Gottes ist der, welcher aller Diener ist. Im Reich
Gottes gelten ganz andere Gesetze und Grundsätze. Das
geistliche Urteil ist grundverschieden vom weltlichen. Die
Gedanken des Menschen, der von Jesus fern ist, sind verkehrt,
sie irren ab. Er rechnet nicht mit dem lebendigen Gott,
sondern nur mit natürlichen Ursachen. Er kennt das
Grundverderben des Menschenherzens nicht. Darum denkt und
rechnet er falsch. Er bleibt bei der Außenseite stehen,
blickt nicht auf den Grund. Seine Urteile sind schief.
Weithin gilt z. B. der verkehrte Satz: Der Mensch ist nur
schlecht infolge der schlechten Verhältnisse und Zustände.
Schafft andere Verhältnisse, so kriegt ihr bessere Menschen!
Wie klug kommen sich diese verkehrten Leute noch vor! Vor
Gott sind diese Gedanken eitel, leer und nichtig. Die
Gedanken Gottes sind den Weltklugen nichts als Torheit. In
der Neugeburt findet eine Umkehrung der Gedanken und eine
Umwertung der Begriffe statt. Was den unerleuchteten
Menschen als Hemmnis erscheint, darin erkennt der
Gottesmensch eine Förderung. Wer im Sinne Christi denkt,
trifft das Rechte. Er hat den göttlichen Maßstab am Wort
Gottes. Er kann darum auch allein den rechten Weg angeben,
der aus allem Jammer führt: Umkehr zu Gott und seinem Sohn
Jesus Christus, in dem allein unser Heil steht.
Herr, bei jedem Wort und Werke mahne mich dein Geist daran:
Hat auch Jesus so geredet? Hat auch Jesus so getan?