1. Korintherbrief

1Kor 2,7 C.Eichhorn Der Weg zur Herrlichkeit Wir reden von der verborgenen Weisheit Gottes, die er verordnet hat zu unserer Herrlichkeit. 1. Kor. 2, 7

Die verborgene Weisheit Gottes ist sein wundervoller Plan mit der Menschheit. Das Ziel, das er dabei im Auge hat, ist Herrlichkeit. Aber es ist eine Herrlichkeit, die sich der natürlichen Erkenntnis völlig entzieht, und für welche die Großen dieser Welt kein Verständnis haben. Sonst hätten sie Jesus, den Herrn der Herrlichkeit, nicht gekreuzigt.

Von der Herrlichkeit des Sohnes Gottes, die in seiner Niedrigkeit verborgen war, sahen sie nichts. Sie ahnten nicht, daß der Weg der tiefsten Erniedrigung und des Gehorsams bis zum Tode am Kreuz zum Ziel und Ende Herrlichkeit hat. In ihren Augen gibt es nur eine Herrlichkeit, die erstrebenswert ist, das ist Selbstherrlichkeit. Sie wollen glänzen mit ihrer Person, sie wollen ins Licht gestellt werden. Sie kennen nur eine Welt- und Machtherrlichkeit, in der sie sich bespiegeln. Zu dieser Herrlichkeit gelangt man durch rücksichtsloses, gewalttätiges Vorgehen. Auf diesem Weg kommt man in die Höhe und zur Geltung. - Das ist aber nur eine Scheinherrlichkeit, die vergeht. Einer stürzt den andern, und der Tod macht allem Glanz ein Ende. Die Herrlichkeit, die Gottes Weisheit für seine Kinder ausersehen hat, und für die er sie zubereitet, ist seine Herrlichkeit. Wenn Gott in dir zu seinem Recht und zur Geltung kommt, wenn er in dir Raum gewinnt und sein Wesen entfalten kann, das ist Herrlichkeit. Dies Ziel wird auf dem entgegengesetzten Weg erreicht: nicht dadurch, daß man sich emporringt und andere übertrumpft und unter sich kriegt. Wer die Herrlichkeit Gottes erlangen will, muß hinunter, immer tiefer hinunter. Der Niedrigkeitsweg des Herrn Jesu war den Großen seiner Zeit unverständlich und anstößig. Sie verachteten und verwarfen ihn darum. Aber einzig auf diesem Weg führt Gott zum herrlichen Ziel. Denn nur, wenn wir nichts sind, kann er alles sein. - Der Weg zur Herrlichkeit ist der Demuts-, Gehorsams- und Verleugnungsweg. Gott kann seinen Kindern die Zerbrechungewege nicht ersparen. Er muß sie entblößen von aller eigenen Herrlichkeit, von aller eigenen Kraft und Weisheit, von allen Ansprüchen und Größengedanken. Nur auf diesem Weg kann er sie schon hier im Verborgenen erfüllen mit seiner Gottesfülle und einst ihr ganzes Sein und Wesen von Herrlichkeit erstrahlen lassen. Glücklich der, welcher Einsicht gewinnt in diese verborgenen Wege Gottes! Er stößt sich und beschwert sich nicht über die Leidens- und Zerbrechungswege. Er weiß, es ist lauter Anbahnung und Mehrung von Herrlichkeit, wenn es recht tief hinab- und hineingeht in äußere und innere Leiden. Die Natur erschaudert vor diesen Wegen. Aber im Geist wollen wir Gott anbeten, wenn er uns auf alle Weise züchtigt und schlägt. Je mehr wir zunichte werden, desto mehr kann er sich beweisen. Und das ist Herrlichkeit.