Römerbrief

Röm 10,13 C.Eichhorn Das Flehen des Glaubens um Errettung Wer den Namen des Herrn wird anrufen, der wird selig werden. Röm. 10, 13

Nur anrufen, nicht mehr wird gefordert; nichts bringen, nur an der Gnadenpforte anklopfen! "Diese ganze Schuld erließ ich dir, da du mich batest", hören wir den König zu seinem Schuldner sagen. Gar manchem war das schon ein Trost, daß nicht mehr verlangt wird als ein herzliches Bitten. - Ein Flehen um Erbarmen fällt nicht auf den Erdboden. Es findet seinen Weg zum Herzen des Heilandes. Wie kann es anders sein? Er ist ja barmherzig und ein Erbarmer. Da muß ihm der Ruf nach Barmherzigkeit ins Herz dringen. "Mein Herz bricht mir gegen ihn, daß ich mich seiner erbarmen muß", spricht der Herr. Manchmal ist der Sünder noch nicht völlig gebeugt und trägt noch Ansprüche mit sich herum. Dann muß der Herr noch etwas verziehen. Wenn es aber wie beim verlorenen Sohn heißt: Ich bin nicht wert, daß ich dein Sohn heiße; gib mir nur das allergeringste Plätzlein, aber verstoße mich nicht!, dann kann der Heiland nicht anders als sich zum Sünder neigen. - Bitte aber auch im Glauben! Den Namen des Herrn sollst du anrufen. Du sollst ihn so nehmen und festhalten, wie er sich dir geoffenbart hat in seinem Wort. Sein Name ist "Retter". Sage ihm, er möchte sich auch an dir als Retter beweisen; erwarte fest, daß er seinen Namen auch an dir kundtut! Er kann sich ja nicht selbst untreu werden und widersprechen. Ich harre auf deinen Namen, d.h. ich warte, bis du dich mit all dem an mir erweist, was in deinem Namen liegt (Ps. 52, 11). Er muß sich zu seinem Namen bekennen. - Laß dich nicht irremachen! Als der Blinde bei Jericho den Heiland anflehte: Jesu, du Sohn Davids, erbarme dich mein!, da wollten etliche ihm den Mund stopfen. Aber je mehr sie ihn zum Schweigen bringen wollten, desto mehr schrie er. Ich schreie mit meiner Stimme zu Gott, zu Gott schreie ich, und er erhört mich (Ps. 77, 2). Wenn einer in großer innerer Not ist, gibt es immer Menschen, die ihn von Jesu fernhalten möchten. Zerstreue dich, geh' in Gesellschaft, erheitere dich - und was solcher Reden mehr sind. - Laß dich nicht abbringen, fahre nur fort, nach dem Heiland zu suchen und zu rufen! - Noch gefährlicher sind die Stimmen im eigenen Herzen, die da sagen: Laß nur alles gehen, es hilft dir doch nichts; du bist doch verloren! Denn dahinter steckt der böse Feind. Anstatt Rettung gönnt er dir Verzweiflung. Fahre fort, im Glauben zu stehen wider alle Einwände des ungläubigen Herzens! Werde nur immer dringender! Sprich mit dem Psalmisten: Sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit! Die Barmherzigkeit ist so groß, wie er selber ist. Wasche mich wohl, völlig und von Grund aus, von der Missetat und reinige mich von meiner Sünde! Wer so demütig, gläubig, beharrlich und dringend um Gnade fleht, der findet Erhörung. Er, der Treue und Wahrhaftige, hält sein Wort.





W.MacDonald »Denn jeder, der irgend den Namen des Herrn anrufen wird, wird errettet werden.« Römer 10,13

Niemand wird jemals den Namen des Herrn von ganzem Herzen anrufen, ohne errettet zu werden. Dieser ernste und verzweifelte Ruf bleibt nie unerhört. Wenn wir am Ende unserer eigenen Möglichkeiten angelangt sind, wenn wir alle Hoffnung aufgegeben haben, uns selbst zu retten, wenn wir uns nirgendwo mehr hinwenden können als nach oben, wenn wir in einer solchen Situation einen verzweifelten Ruf zum Herrn emporschicken, dann hört und erhört Er uns.

Ein junger Sikh in Indien beschloß, Selbstmord zu begehen, wenn er keinen Frieden finden könnte. Er betete: »O Gott, wenn es einen Gott gibt, offenbare Dich mir heute nacht.« Wenn er innerhalb von sieben Stunden keine Antwort bekäme, würde er seinen Kopf auf die Eisenbahnschienen legen, sobald der nächste Zug nach Lahore vorbeifahren würde.

In den frühen Morgenstunden hatte er einen Traum von Jesus, der in sein Zimmer kam und zu ihm in Hindustani sagte: »Du hast gebetet, den rechten Weg zu erkennen. Warum gehst du ihn nicht? Ich bin der Weg.« Er lief in das Zimmer seines Vaters und sagte: »Ich bin ein Christ. Ich kann niemand anderem mehr dienen als Jesus. Bis zum Tag meines Todes gehört mein Leben Ihm.«

Ich habe noch nie von jemand gehört, der den Namen des Herrn in völliger Ernsthaftigkeit angerufen hätte und nicht erhört worden wäre. Natürlich gibt es die, die zum Herrn beten, wenn sie in der Klemme sitzen, die dann versprechen, für Ihn zu leben, wenn Er ihnen beisteht, die aber schnell wieder alles vergessen, wenn der Druck nicht mehr da ist. Aber Gott kennt ihre Herzen; Er weiß, daß sie bloße Gelegenheitsmenschen sind, die sich nur in ihren Verlegenheiten an Ihn wenden, aber niemals eine echte Herzensübergabe an Gott vollzogen haben.

Die Tatsache bleibt aber, daß Gott Sich demjenigen immer offenbart, der Ihn verzweifelt zu finden sucht. In Ländern, wo Bibeln nicht ohne weiteres erhältlich sind, hat Er genauso Mittel und Wege wie auch anderswo. Er spricht durch einen Bibelteil, persönliches Zeugnis, durch christliche Literatur oder durch ein wunderbares Zusammentreffen von Umständen. So ist es im tiefsten Sinne wahr, daß »wer Gott sucht, Ihn schon gefunden hat«. Es stimmt!