Röm 9,5
C.O.Rosenius
Der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen.
Röm. 9, 5.
Da von dem Herrn Jesus ausdrücklich gesagt wird, daß Er
,,Gott ist über alles, hochgelobt in Ewigkeit", so haben wir
hiermit einen der denkwürdigsten Sprüche von Seiner ewigen
Gottheit. Der Apostel hatte zuvor von der menschlichen
Herkunft Jesu geredet, und da war es jetzt gerade an der
rechten Stelle, auch an Seine göttliche Natur zu erinnern.
Und das tut er hier mit so klaren und eindeutigen Worten, daß
diese Stelle für alle Feinde des Herrn, die Seine Gottheit
leugnen, die aber in ihrer Torheit doch nicht die ganze
Schrift zu verwerfen vermochten, zu einer schweren
Bekümmernis werden muß.
Um so tröstlicher ist dieser Spruch allen Gläubigen, vor
allem denjenigen, die sehr mit den feurigen Pfeilen des
Zweifels beschossen werden. Auch wenn du nie an der Gottheit
Christi gezweifelt hast, so bedenke doch die Größe und
den Wert des Glaubens, den du dann bekennst! Glaubst du
wirklich, daß der ewige Gott ein Mensch geworden ist wie wir
- die Sünde ausgenommen? Bedenke einmal, was dies bedeutet
und zur Folge hat! Wie wär's, wenn wir darüber nicht
hinreichende Zeugnisse hätten?! Laßt uns darum Gott preisen,
daß die Zeugnisse der Schrift in dieser unserer höchsten
Lebensfrage so hinreichend und so unzweideutig sind. Wir
wollen uns einiger derselben erinnern.
Aus der Menge dieser Zeugnisse heben wir nur solche hervor,
die davon reden, was Christus vor Seiner Menschwerdung
gewesen ist und was Er getan hat. Es sind folgende: Er
wird dargestellt als zum Vater sprechend: ,,Brandopfer und
Sündopfer gefallen Dir nicht. Da sprach Ich: Siehe, Ich
komme (im Buch steht von Mir geschrieben), daß Ich tue,
Gott, Deinen Willen." Und abermals: ,,Nachdem nun die
Kinder Fleisch und Blut haben, ist Er dessen gleichermaßen
teilhaftig geworden." In diesen Stellen wird ganz klar
ausgesprochen, daß Er vor Seiner Menschwerdung das Dasein
hatte. So auch in der denkwürdigen Stelle bei Joh. 1: ,,Im
Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war
das Wort. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne
dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. Und das Wort
ward Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen Seine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes
vom Vater, voller Gnade und Wahrheit." Hier wird ausdrücklich
gesagt, daß derselbe, der am Anfang alles schuf, ,,Fleisch
ward" und unter uns wohnte. So auch Phil. 2, woselbst von
Christus gesagt wird: ,,Ob Er wohl in göttlicher Gestalt
war, hielt Er es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt
an, ward gleich wie ein anderer Mensch und an Gebärden als
ein Mensch erfunden." Hier heißt es also, daß Christus
Knechtsgestalt annahm und wie ein Mensch wurde.
Daraus folgt, daß Er vorhanden war, bevor Er dieses tat. So
sagt Er auch selbst, daß Er im Himmel war, bevor Er auf die
Erde kam. ,,Niemand fährt gen Himmel, denn der vom Himmel
herniedergekommen ist, nämlich des Menschen Sohn, der im
Himmel ist" (Joh. 3, 13), und in Vers 31 sagt Johannes der
Täufer dasselbe von Ihm: ,,Der von oben herkommt, ist über
alle." Wiederum sagt Jesus: ,,Ich bin vom Himmel gekommen,
nicht, daß Ich Meinen Willen tue, sondern den Willen dessen,
der Mich gesandt hat." Und wiederum: ,,Wie, wenn ihr dann
sehen werdet des Menschen Sohn auffahren dahin, da Er zuvor
war!" Und abermals: ,,Vater, verkläre Mich bei Dir selbst
mit der Klarheit, die Ich bei Dir hatte, ehe die Welt war."
Vernimm doch solche Worte! Er war bei dem Vater, bevor diese
Welt war.
Auch wird an vielen Stellen gesagt, daß alles durch den Sohn
geschaffen ist. Außer den schon angeführten Stellen bei Joh.
1 wird auch Kol. 1 von dem ,,geliebten Sohn Gottes" gesagt:
,,Durch Ihn ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden
ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder
Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten; es ist alles
durch Ihn und zu Ihm geschaffen". Und Hebr. 1 heißt es:
,,Durch welchen Er auch die Welt gemacht hat." In solchen
Stellen wird ausdrücklich gesagt, daß Jesus Christus, der
hier auf Erden wandelte, alle Dinge erschaffen hat, und daß
solches geschah, bevor Er Mensch wurde. Eine solche Person
muß ewiger Gott sein. Bei Micha 5 heißt es, daß derselbe,
der in Bethlehem geboren werden sollte, Sein Dasein von
Ewigkeit her hatte: ,,Und du Bethlehem Ephrata, die du klein
bist unter den Tausenden in Juda, aus dir soll Mir der
kommen, der in Israel Herr sei, welches Ausgang von Anfang
und von Ewigkeit her gewesen ist." Und mit majestätischer
Ruhe sprach der Herr Jesus zu den Juden: ,,Wahrlich,
wahrlich, Ich sage euch: Ehe denn Abraham ward, bin Ich."
Aber was sollen wir alle solche Zeugnisse aufzählen? Laßt
uns vielmehr preisen und anbeten!
Dieser Erklärung, daß Christus Gott war, hochgelobt in
Ewigkeit, fügt der Apostel nun ein ,,Amen" hinzu. Amen ist
ein Wort der Bekräftigung; es bezeichnet, daß das Gesagte
eine wichtige und eine unumstößliche Wahrheit ist. Diese
Wahrheit, daß Jesus Christus der ewige Gott war und ist, wird
auch von Rechts wegen mit einem Amen bekräftigt. Das haben
wir in den angeführten Bibelstellen gesehen. Christus ist
Gott über alles, hochgelobt in Ewigkeit. Amen.
Wahrer Mensch und Gott,
Trost in Not und Tod!
Du bist darum Mensch geboren
Zu erretten, was verloren,
Durch Dein Blut so rot,
Wahrer Mensch und Gott!