Römerbrief

Röm 8,2 W.Nee Das Gesetz des Geistes, der da frei macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Römer 8,2

Eine große Last für die Kaufleute in China war früher die Likin-Abgabe, ein Durchfuhrzoll für Waren. Im ganzen Reich gab es zahlreiche Schlagbäume, wo er eingezogen wurde, niemand konnte ihm entgehen, und die Zollbeamten hatten große Macht. Er gründete sich auf ein uraltes Gesetz, das auf die Chin-Dynastie zurückging und bis in unsere Zeit in Kraft blieb. Vor einigen Jahren jedoch kam ein anderes Gesetz heraus, das das Likin-Gesetz außer Kraft setzte. Das Gefühl bei all denen, die unter dem alten Gesetz gelitten hatten, war unvorstellbar. Jetzt brauchte man sich keine Sorgen mehr zu machen; durch das neue Gesetz war man von dem alten befreit worden. Niemand brauchte sich mehr etwas auszudenken, was er sagen würde, wenn er einem Likin-Beamten begegnete.

Gott befreit uns von dem einen Gesetz, in dem er ein neues einführt. Das eine fesselte uns unausweichlich an Sünde und Tod; das andere befreit uns und vereint uns mit dem Geist des Lebens.





C.Eichhorn Das neue Leben der Freiheit Das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Röm. 8, 2

Der Apostel nennt die Sünde in uns ein Gesetz, d.h. eine gebietende Macht. Ihr muß der Heilige Geist als eine andere Macht gegenübertreten. Auch ihn nennt er ein Gesetz. Er bringt reine, heilige Triebe ins Herz. Unser Wille wird nämlich bestimmt durch Triebe. Solange wir den Heiligem Geist nicht haben, geben die Selbstsuchtstriebe den Ausschlag. Der Heilige Geist aber gibt die Liebe zu Gott ins Herz und entthront das eigene Ich. Er setzt Christus auf den Thron. Geist und Fleisch sind völlig widereinander. Aber gottlob halten sie nicht einander die Waage, so daß wir ewig in Zwiespalt und Zerrissenheit bleiben müßten. Wenn uns der Heilige Geist regiert, erleben wir, was der Apostel sagt: "Der Geist ist wider das Fleisch, damit wir nicht tun, was wir wollen", also nicht das, was aus unserem Eigenwillen entspringt, sondern was Gott will (Gal. 5, 17). Der Heilige Geist bringt ein neues Leben mit sich. Solange dieses noch fehlt, helfen alle eigenen Anstrengungen nichts. Man kann dem alten Menschen ein frommes Aussehen geben, aber in Wirklichkeit bleibt er böse. Es gibt also nur elendes Flick- und Stückwerk, wenn es nicht zu einem neuen Leben in Christus kommt. Durch die Lebensmacht des Geistes gelangen wir zur Freiheit eines Gotteskindes. Der alte Mensch fühlt sich frei, wenn er sich ausleben kann, ist aber in Wahrheit ein elender Sklave. Ein Gotteskind ist frei, weil es den Herrn Jesus auslebt. Da ist nichts Gezwungenes. Da bindet nicht das strenge Joch der Pflicht, sondern das sanfte Joch der Liebe. Wo Liebe ist, da ist Freiheit. Dieses neue Leben muß uns geschenkt werden. Das Gesetz kann nicht lebendig machen. - Wenn wir im Glauben an den Heiland Geistesleben erlangen, hat die Macht der Sünde und des Todes verspielt. Gott hat die Sünde im Fleisch verdammt. Er hat ihr das Urteil gesprochen. Sie kann uns nicht mehr verdammen oder über uns herrschen, wenn wir uns im Glauben mit dem Herrn Jesus zusammenschließen. - Zur Geistesfreiheit gehört auch, daß wir frei werden von menschlicher Beeinflussung. Unsere gottgegebene Eigenart kommt durch den Heiligen Geist zur reinen Entfaltung. Von Natur tragen wir alle einen Stempel von unten. Die Zeit, in der wir leben, Erziehung und Umgebung drücken uns ihren Stempel auf. Auch in unserem Christentum erhalten wir leicht ein bestimmtes menschliches Gepräge. Man läßt sich stempeln und wird abgestempelt, nicht nur in der "Kirche", sondern auch in der "Gemeinschaft". Dies gibt ein Gepräge der Unfreiheit. Durch die Wiedergeburt bekommen wir anstelle der falschen und verkehrten Ausprägung eine neue, heilige Prägung. Trachtet danach, daß die göttliche Prägung rein und voll zum Ausdruck kommt! Ahmt nach, was rein und heilig ist, aber äfft andere nicht nach! Laßt den Geist zur ungehemmten Entfaltung in euch kommen! Dann seid ihr im schönsten Sinne frei.