Römerbrief

Röm 4,5 A.Christlieb Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit. Röm. 4, 5

Dieses Wort zeigt uns das Herzstück des in der Reformation neu entdeckten Evangeliums. Wir sehen zunächst den f a l s c h e n W e g , der nicht zum Ziel führt. Er wird umschrieben mit dem Worte: ,,Mit Werken umgehen". Das war zu Luthers Zeiten der allgemein übliche Weg. Man befolgte pünktlich die Vorschriften der Kirche. Man fastete und gab Almosen. Oberflächliche Naturen beruhigten sich damit. Aber ernste Wahrheitssucher fanden darin keinen Frieden. - Und wir? Wir sind alle geborene ,,Katholiken''. Unvermerkt suchen wir zunächst allesamt das eigene Tun zur Grundlage unseres Heils zu machen. Es braucht viel göttlicher Geduldsarbeit, uns davon zu befreien. - Der r i c h t i g e W e g ist gegeben in den Worten: ,,Glauben an den, der die Gottlosen gerecht macht". Zunächst stehen wir ratlos da, wenn uns klar wird, daß alles Umgehen mit Werken nicht zum Ziele führt. Wohl allen, die solche Verzweiflung durchlitten haben. Sobald wir unsere Gottlosigkeit und Verlorenheit restlos anerkennen, dürfen wir uns dem in die Arme werfen, der die Gottlosen gerecht macht. Das ist der neue Weg. Wir hindern also Gott nur, wenn wir mit unserer Anstrengung und Gerechtigkeit sein Wohlgefallen verdienen wollen. Der Herr will den Ruhm unserer Rettung allein haben. Wenn wir es wagen, uns als verdammungswürdige Sünder, die unfähig sind zum Guten, auf Gnade und Ungnade Ihm zu Füßen zu werfen, dann spricht Gott über uns: ,,Jetzt bist du mir recht!" Das ist dann unsere Rechtfertigung. Durch dieses blinde Sich-Gott-Anvertrauen wird unser tiefster Schaden, das Mißtrauen gegen Gott, geheilt. Gottes Augen sehen nach dem G l a u b e n. Stolze Heilige sind Gott ein Greuel. Aber Gottlose, die sich seiner Gnade rückhaltlos anvertrauen, die stößt er nicht hinaus. Das ist der rechte evangelische Weg.