Röm 1,18
W.MacDonald
»Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmelher über
alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen.«
Römer 1,18
Der Zorn Gottes ist Sein rückhaltloser Grimm und Seine
vergeltende Strafe, gerichtet gegen die unbußfertigen Sünder
in Zeit und Ewigkeit. A.W. Pink hat darauf hingewiesen, daß
er ebenso eine göttliche Tugend ist wie Seine Treue, Macht
und Barmherzigkeit. Wir brauchen uns dafür nicht zu
entschuldigen.
Wenn wir über den Zorn Gottes nachdenken, sollten wir uns
einige Fakten vor Augen führen.
Es besteht kein Widerspruch zwischen Gottes Liebe und Seinem
Zorn. Wahre Liebe bestraft Sünde, Rebellion und Ungehorsam.
Wenn die Menschen Gottes Liebe ablehnen, was bleibt dann noch
übrig als Sein Zorn? Es gibt nur zwei Aufenthaltsorte für
die Ewigkeit, Himmel und Hölle. Wenn die Menschen den Himmel
ablehnen, entscheiden sie sich damit für die Hölle.
Gott hat die Hölle nicht für die Menschen bereitet, sondern
für den Teufel und seine Engel (Matthäus 25,14). Der Herr
hat kein Gefallen am Tod des Gesetzlosen (Hesekiel 33,11).
Aber für den, der Christus verwirft, gibt es keine
Alternative.
Das Gericht wird als Gottes »befremdendes Werk« bezeichnet
(Jesaja 28,21). Das scheint darauf hinzuweisen, daß Gott
viel lieber Barmherzigkeit erzeigen möchte (Jakobus 2,13b).
Gottes Zorn enthält keinerlei Gefühle der Rache oder
Gehässigkeit. Es ist gerechter Zorn ohne jeden Makel der
Sünde.
Der Zorn Gottes ist eine Eigenschaft, zu deren Nachahmung
wir nicht aufgefordert werden. Er ist allein Sein Recht, weil
Er allein ihn mit vollkommener Gerechtigkeit ausüben kann.
Darum schreibt Paulus an die Römer: »Rächet nicht euch
selbst, Geliebte, sondern gebet Raum dem Zorn; denn es steht
geschrieben: 'Mein ist die Rache, ich will vergelten, spricht
der Herr'« (Römer 12,19).
Der Christ darf gerechten Zorn zeigen, aber er muß
g e r e c h t sein. Er darf nicht in sündigen Zorn übergehen
(Epheser 4,26). Und er sollte nur ausgeübt werden, wenn Gottes
Ehre auf dem Spiel steht, niemals aber zur Selbstverteidigung
oder -rechtfertigung. Wenn wir wirklich an den Zorn Gottes
glauben, dann sollte uns das hinaustreiben, um das Evangelium
denen mitzuteilen, die immer noch auf der breiten Straße
sind, welche zum Verderben führt. Und wenn wir den Zorn
Gottes predigen, dann sollten wir das mit Tränen des Mitleids
tun.
W.MacDonald
»Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über
alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen.«
Römer 1,18
Zu besonderen Zeiten in der Geschichte der Menschheit hat
Gott plötzlich ein Gericht kommen lassen, um den Menschen
zu zeigen, wie sehr Ihm bestimmte Sünden mißfielen, die
sie begangen hatten. Ganz offensichtlich erschlägt Er die
Menschen nicht sofort als Reaktion darauf, daß sie diese
Sünden begehen. Denn wenn Er das täte, dann hätte sich die
Weltbevölkerung schon drastisch verringert. Doch Er hat bei
einzelnen Gelegenheiten deutlich Seine Meinung gesagt, um die
Menschheit zu warnen: Ihre Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit
wird nicht unbestraft bleiben.
Als Gott auf die Erde herabsah und erkannte, daß sie von
Grund auf verdorben und von Gewalttätigkeit bestimmt war,
da schickte Er eine große Flut und zerstörte die ganze Welt
(s. 1. Mose 6,13). Nur acht Menschen kamen damals mit dem
Leben davon.
Später wurden die Städte Sodom und Gomorra zu Zentren der
Homosexualität (s. 1. Mose 19,1-13). Sodom hatte sich
außerdem der »Hoffart, Fülle von Brot und sorglosen Ruhe«
(s. Hesekiel 16,49) schuldig gemacht. Und Gott ließ die
beiden Städte Seinen Zorn vom Himmel spüren, indem Er Feuer
und Schwefel auf sie niederregnen ließ und sie für immer
vernichtete.
»Nadab und Abihu starben vor dem Herrn, als sie in der Wüste
Sinai fremdes Feuer vor dem Herrn darbrachten« (4. Mose
3,4). Sie hätten Feuer vom Altar nehmen müssen, wie es
vorgeschrieben war (s. 3. Mose 16,12), aber sie hatten sich
entschlossen, sich Gott auf andere Weise zu nähern. Indem Er
sie mit dem sofortigen Tod bestrafte, warnte der Herr die
kommenden Generationen: Sie sollten niemals versuchen, sich
Ihm in irgendeiner anderen Art zu nähern als in der, die Er
bestimmt hatte.
Nebukadnezar, der König von Babylon, wollte den Höchsten
nicht anerkennen, der alle Geschicke der Menschen lenkt.
Stattdessen beanspruchte er, daß alle Herrlichkeit Babylons
seine eigene Leistung war. Gott bestrafte ihn mit Wahnsinn.
Der König wurde aus der menschlichen Gemeinschaft ausgestoßen
und mußte wie ein wildes Tier auf dem Feld leben. Er »aß
Gras wie die Rinder, und sein Leib wurde benetzt vom Tau des
Himmels, bis sein Haar wie Adlerfedern wuchs und seine Nägel
wie Vogelkrallen« (Daniel 4,30).
Ananias und Saphira gaben vor, sie hätten all ihren Besitz
dem Herrn geopfert, aber insgeheim hatten sie doch einen Teil
davon für sich selbst zurückbehalten (s. Apostelgeschichte
5,1-11). Beide starben auf der Stelle; das war eine ernste
Warnung vor Unehrlichkeit in der Gemeinde und bei der
Anbetung.
Eine Zeitlang später nahm Herodes die göttliche Verehrung des
Volkes entgegen, anstatt Gott allein die Ehre zu geben. Und
Er wurde von Würmern zerfressen und starb (s.
Apostelgeschichte 12,22.23).
Wir sündigen Menschen sollten uns nicht damit beruhigen, daß
Gott anscheinend zu unserem Verhalten schweigt und nichts
unternimmt. Wenn Er Sünde nicht immer sofort bestraft, heißt
das noch lange nicht, daß Er sie niemals ahnden wird. In
einzelnen Situationen hat Er im Lauf der Jahrhunderte öfter
Sein Urteil gesprochen und die Strafen offenbart, die auf die
Sünde folgen.