Apg 26,18
C.Eichhorn
Geheiligt in Jesu
Sie werden geheiligt durch den Glauben an mich. Apg. 26, 18
"Heilige" ist der Ehrenname der Gotteskinder und ihr
Spottname von seiten der Welt. Die Ungläubigen denken, die
Frommen tun nur so heilig, sie scheinen bloß so. Es fehlt
ihnen völlig der Einblick in das Wunder der Gnade, die aus
Sündern Heilige macht. Weltmenschen erspähen an ihnen noch
manche Fehler und Schwächen und sehen darum in den Gläubigen
nur Heuchler und Scheinheilige. Sie wissen nicht, daß alle
aufrichtigen Seelen im Grund von der Sünde gereinigt und für
Gott geweiht sind. - Geheiligt und gerechtfertigt werden ist
dasselbe. Es ist die gleiche Sache nur verschieden benannt.
Bei der Rechtfertigung kommt die Sünde in Betracht als
Vergehung und als Schuld, bei der Heiligung als Unreinheit
und Entweihung unseres Wesens. Wer geheiligt wird, der wird
gereinigt von dem unreinen Wesen dieser Welt und für Gott
ausgesondert. Er ist nun für Gott da und steht ihm zur
Verfügung und zu Diensten. - Die Heiligung als Tat Gottes
geschieht mit einemmal ebenso wie die Rechtfertigung. Man
wird nicht nach und nach gerecht und heilig, sondern mit
einemmal, sobald man im Glauben den Herrn Jesus ergreift.
Wenn wir gerecht geworden sind durch die Gabe Gottes, so
ist unsre Aufgabe, gerecht zu leben oder die geschenkte
Gerechtigkeit in unserem innern und äußern Wandel
auszugestalten. Sind wir geheiligt, so können und sollen wir
auch heilig leben. Das geschieht unter viel Schwankungen und
Gebrechen, aber deswegen sind wir doch Heilige, geheiligt im
Blute Jesu von allen Flecken. Im Grund unseres Wesens sind
wir dennoch rein. So sprach Jesus zu seinen Jüngern am
letzten Abend: "Ihr seid rein", und doch machten sie noch
so viele Fehler und ließen ihn nachher alle im Stich. Die
Korinther bezeichnet Paulus als "Heilige", und doch hat er an
ihnen gar viel auszusetzen. - Die Heiligung als Tat Gottes
geschieht blitzartig in einem Augenblick. Die Heiligung,
sofern sie von uns vollzogen wird, zieht sich durchs ganze
Leben hindurch. Da geht es durch viel Straucheln und
Verdunkelungen. Wir halten die Heiligkeit, die uns in Jesu
geschenkt ist, nicht genug fest. Wir fußen nicht allezeit
glaubensvoll auf ihr, wir wollen uns oft selbst heilig
machen. Wir sind nachlässig und geben der Unreinheit wieder
Raum, anstatt ihr fest zu widerstehen, nachdem wir in Jesu
rein geworden sind. So wird unsere Heiligkeit oft befleckt.
- Nicht ohne Sünde und doch gerecht in Jesu, nicht ohne
Flecken und doch heilig in Jesu, an der Oberfläche manche
Trübungen, im Grund aber doch rein:
das ist das Geheimnis der Gnadenkinder. Ihr Trachten geht
dahin, immer mehr das zu werden, was sie sind durch Jesu
Gnade, die Heiligkeit und Gerechtigkeit, die ihnen in Jesu
eingeprägt ist, immer mehr zur Ausprägung zu bringen.