Apg 22,14
A.Christlieb
Die Erkenntnis des göttlichen Heilswillens.
Apostelgeschichte 22, 14 und 15.
Von der wichtigsten Erkenntnis, die es gibt, redet unser
Text. Es ist die Erkenntnis des göttlichen Heilswillens, die
Saulus zuteil werden sollte. ( ,, D a ß d u s e i n e n
W i l l e n e r k e n n e n s o l l t e s t ".)
1. Woher stammt diese Erkenntnis?
Sie kommt von oben. Kein Mensch kann sie uns geben. Wohl
kann Gott Menschen benutzen, durch deren Wort er uns zur
Erkenntnis führt. Aber er selbst ist es, der sie uns
schenken muß. Als Petrus sein großes Bekenntnis ablegte:
,,Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes", zeigte
ihm Jesus, woher diese Erkenntnis stamme: ,,Fleisch und Blut
hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel"
(Matthäus 16. 15 - 18); d. h. nicht aus dir selbst oder
von anderen Menschen, sondern von Gott hast du dies bekommen.
So hatte auch Saulus nach unserem Text die Erkenntnis des
göttlichen Willens nicht dem Studium bei Gamaliel, nicht dem
Ananias, sondern ,,dem Ratschluß des Gottes seiner Väter" zu
danken.
2. Worin besteht die Erkenntnis des göttlichen Heilswillens?
Saulus ,,sollte den Gerechten sehen und die Stimme aus seinem
Mund hören". ,,Der Gerechte" ist Jesus. Als Saulus ihn
kennenlernte, bekam er Erkenntnis des göttlichen Willens.
Vorher hatte er diese noch nicht. Erst durch seine Begegnung
mit dem Heiland drang er in das wahre Verständnis des Willens
Gottes ein.
So ist es auch heute noch. Erst wenn man Jesus kennenlernt,
wenn die persönliche Gemeinschaft mit ihm uns das Liebste und
Wichtigste wird, lernen wir seinen Willen recht verstehen
(Kolosser 2, 9; Johannes 1, 14).
3. Wozu dient diese Erkenntnis?
Gott schenkte dem Saulus diese Erkenntnis, damit er ,,sein
Zeuge sei zu allen Menschen". Also nicht um seinetwillen,
damit er großen Genuß davon habe, sondern um der andern
willen, damit auch sie durch ihn zu gleicher Erkenntnis
geleitet würden, dazu gab Gott dem Saulus dieses Licht.
Er sollte sie weiter verbreiten zu allen Menschen. Saulus
wurde durch die ihm verliehene Erleuchtung befähigt, anderen
Menschen zu dienen, indem er nun von Jesus zeugen konnte und
sollte.
Zu diesem Zweck gibt der Herr auch heute noch sein Licht in
die Herzen hinein, damit sie auch anderen durch dasselbe
zurechthelfen. Wenn wir auch nicht wie Saulus zu Missionaren
bestimmt sind und in die Völkerwelt hinausgehen sollen, so
sind wir doch alle, die wir zum Glauben an ihn gelangt sind,
berufen, seine Zeugen zu sein da, wo Gott uns hingestellt
hat. Wir sind Schuldner der anderen. ,,Gott hat einen
hellen Schein in unsere Herzen gegeben, daß d u r c h u n s
entstünde die Erleuchtung von der Erkenntnis der Klarheit
Gottes" (2. Korinther 4, 6; 1. Mose 12, 2; Lukas 5, 29; 14,
23).