Apg 22,3
A.Christlieb
Ein Blick in den Werdegang des jungen Saulus.
Apostelgeschichte 22, 3.
Paulus geht in seiner Verteidigungsrede auf sein vergangenes
Leben zurück und gibt seinen Hörern einen Einblick in die
Ausbildungszeit seiner Jugendjahre. Laßt uns den religiösen
Unterricht des jungen Saulus betrachten.
1. D e r E r t e i l e r d e s U n t e r r i c h t s
war Gamaliel, der angesehenste Schriftgelehrte und
Gesetzeslehrer seiner Zeit, der ,,in Ehren gehalten war vor
allem Volk" (Kap. 5, 34). Er war der beste Lehrer, den man
ihm aussuchen konnte.
2. D e r G e g e n s t a n d d e s U n t e r r i c h t s
war das ,,väterliche Gesetz" (,,gelehrt mit allem Fleiß im
väterlichen Gesetz" ). Damit ist das Alte Testament gemeint,
welches die Grundlage der religiösen Unterweisung eines
rechten Israeliten und besonders eines künftigen Lehrers
in Israel bildete. Kann man sich einen schöneren
Unterrichtsgegenstand denken? Welch eine Fülle von
Gottesgedanken liegt in dem Alten Testament! Welch eine
Weisheit der Wege Gottes konnte er in den Propheten kennen
lernen. Hat doch der Herr selbst einst dem Josua zu Beginn
seiner Laufbahn nur den einen Rat gegeben, er solle im Buch
des Gesetzes immer forschen, damit es ihm gelinge, und er
weise handeln könne (Josua 1, 8). Ist doch alle Schrift, von
Gott eingegeben, nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung,
zur Züchtigung in der Gerechtigkeit (2. Timotheus 3, 16).
3. Welches war der E r f o l g d e s U n t e r r i c h t s ?
Er bestand darin, daß der junge Saulus ein fanatischer
Gegner und Verfolger der Leute war, die Jesus liebten und
nachfolgten, und dabei Gottes Willen zu erfüllen glaubten
(,,ich war ein Eiferer um Gott, gleichwie ihr heute alle
seid").
Die Tatsache, daß Saulus vom besten Lehrer seines Volkes in
dem besten Gegenstand, nämlich im Wort Gottes, unterwiesen
und trotzdem ein verblendeter Kämpfer gegen Gottes Weg wurde,
gibt uns zu denken! Man kann die Schule der besten und
tüchtigsten Gelehrten durchlaufen und viel äußere Erkenntnis
über Gottes Wort gesammelt haben und trotzdem der wahren
Erkenntnis des göttlichen Willens fern bleiben (2. Korinther
3, 14 - 16; Johannes 16, 13).