Apostelgeschichte

Apg 20,33 A.Christlieb Pauli Stellung zum Geld. Apostelgeschichte 20, 33.

1. Vom himmlischen Erbe, das alle Geheiligten bekommen (Vers 32 c), geht Paulus auf seine Stellung zum irdischen Besitz über. Wie l e h r r e i c h ist diese Zusammenstellung! Der Ausblick in himmlische Herrlichkeiten und die richtige Stellung zu Gold und Silber gehören für ein nüchternes Christentum zusammen. Die Hoffnung auf das ewige Erbe rückt die praktischen Geldfragen in die rechte Beleuchtung. Wie mancher würde sich in irdischen Vermögensangelegenheiten ganz anders benehmen, wenn sein Auge sich zuerst auf sein Erbteil dort oben richten würde. (1. Petrus 1, 4; Kolosser 1, 12). Wer dort oben ,,goldene Gassen und Perlentore" (Offenbarung 21, 10 - 21) erwartet, ist hier unten nicht mehr auf ,,Gold, Silber und Kleider" erpicht.

2. Paulus hätte ein Recht gehabt, anständige Vergütung seiner wahrlich nicht geringen Arbeit (Vers 19 - 21. 31) zu verlangen. Er selbst beweist solches Anrecht. (1. Korinther 9, 7 - 14). Aber er verzichtet darauf aus Liebe um des Evangeliums willen. Auch wir wollen nicht auf unser Recht pochen, besonders dann nicht, wenn es sich um persönliche Entschädigung handelt. Laßt uns vielmehr fragen, was der Sache des Herrn am meisten dient. Gott wird uns dabei nicht zu kurz kommen lassen und wird durch solches Verhalten viele Gegner des Evangeliums mundtot machen.

3. Paulus Dienst war eine Arbeit ohne jede Hintergedanken auf irdische Vorteile. Niemals hatte er solche Nebenhoffnungen wie jener Felix, der ,,daneben hoffte, es werde ihm Geld gegeben". (Kap. 24, 26). Wie leicht können solche Hintergedanken eine Reichsgottesarbeit beflecken und ihren Segen beeinträchtigen! (1. Thessalonicher 2, 5; 1. Samuel 12, 3)!





A.Christlieb Drei Fehler, die zu Vorzügen werden können. Apostelgeschichte 20, 33.

Es gibt drei Laster, die ein rechter Christ bekämpft, die aber zu Vorzügen werden können, wenn sie in der Weise des Paulus sich zeigen:

1. Verwerflich und unter allen Umständen zu bekämpfen ist der S t o l z , der verächtlich auf andere herabsieht. Aber einen anderen, heiligen Stolz möchten wir jedem Christen wünschen, der mit Tersteegen spricht: ,,Werft den Kindern dieser Erde ihren armen Tand zu Fuß". ,,Wir verlachen eure Sachen, stoßen weg, was ihr begehrt." Solchen Stolz zeigte Paulus, als er sprach: ,,Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleid begehrt". (2. Könige 5, 16; 1. Mose 14, 21 - 24).

2. Verwerflich ist die fleischliche S e l b s t ä n d i g - k e i t und U n a b h ä n g i g k e i t des natürlichen Menschen, die sich nicht in Verhältnisse fügen und unter andere Menschen stellen kann. Und doch gibt es eine Selbständigkeit und Unabhängigkeit, die ein wahrer Christ haben und zeigen darf: Wer in keiner Weise nach Silber, Gold und Geschenken trachtet, wer des Paulus Stellung zu irdischem Besitz teilt, der ist anderen gegenüber wahrhaft selbständig und unabhängig.

3. Verwerflich ist das R i c h t e n , welches immer wieder andere verdammt (Matthäus 7, 1; 1. Korinther 4, 5). Wer aber durch sein Beispiel und seinen Wandel die Welt richtet und verdammt, wie es schon Noah tat (Hebräer 11, 7), der übt ein gutes Richten. Das tat Paulus, indem er bei treuester Arbeit nie Nutzen für sich begehrte. Solches Beispiel richtet alle selbstsüchtige Arbeit viel mehr als Worte es können.





A.Christlieb Drei Gefahren, die Paulus durch seine Stellung zum Geld vermied. Apostelgeschichte 20, 33.

Indem Paulus während seiner Missionsarbeit nie nach Bereicherung schielte, vermied er eine große Gefahr, welche die Schrift uns unter allen drei Gleichnissen zeigt.

1. Er vermied einen ,, F a l l s t r i c k " (1. Timotheus 6, 9, wörtlich). Jäger legen für das Wild Netze und Fallstricke mit Lockspeise. Viele lassen sich betören und geraten in die Gefahr. Indem Paulus nie nach dem Besitz seiner Zuhörer trachtete, umging er diese gefährliche Falle und wurde bewahrt.

2. Der Reichtum legt denen, die nach ihm jagen, S k l a v e n k e t t e n an. Er macht die Menschen zu seinen Dienern (Matthäus 6, 24). Während sie den Reichtum zu haben glauben, hat der Reichtum der Welt sie. Paulus wehrte sich nicht, als man ihn bei seiner Gefangennahme in Ketten legte (Kap. 21, 33); aber niemals ließ er sich von Mammonsfesseln binden.

3. Der Reichtum ist auch ein B e t r ü g e r (Matthäus 13, 22). Er stellt allerlei Befriedigung und Glück in Aussicht und hält sein Versprechen nicht. Er betrügt seine Opfer, die ihm Vertrauen und Liebe entgegenbringen, wie der ärgste Schwindler. Wie wurden Achan (Josua 7, 21), Gehasi (2. Könige 5, 19), Judas (Matthäus 27, 5) und viele andere von ihm betrogen! Paulus ließ sich mit seinem göttlich erleuchteten Auge nicht in den Betrug des Reichtums hineinziehen.

Wir haben Mitleid mit einem Tier, das in einen Fallstrick gerät, mit einem Sklaven, der in Ketten geführt wird, und mit einem Menschen, der einem Schwindler zum Opfer fällt. Sollten wir nicht vielmehr mit unserer eigenen Seele Mitleid haben und die Gefahren des Reichtums vermeiden, wie Paulus tat! (Prediger 5, 9; 1. Timotheus 6, 6 - 10).