Apostelgeschichte

Apg 20,29 A.Christlieb Falsche Führer. Apostelgeschichte 20, 29.

Neben den wahren Hirten (Vers 28) sieht Paulus auch verderbliche Führer in der Gemeinde Christi voraus.

1. Wir sehen hier die p r o p h e t i s c h e G a b e des Apostels. Er hatte Gewißheit über das Eindringen jener Männer und sagte dasselbe mit voller Bestimmtheit voraus (,,Ich weiß, daß kommen werden"). Gott hat dann und wann in der Geschichte der Kirche einzelne seiner Knechte mit einem weit in die Zukunft hinaussehenden Blick begabt. Auch heute noch kann er dies tun. Schon Bodelschwingh, Schrenk und andere haben vorausgesagt, daß Gerichte über unser Volk nicht fern sein könnten. Die Stimmen solcher Männer, die unser Volk kannten und in Gottes Wort zu Hause waren, haben mit den Prophezeiungen leichtfertiger Schwärmer nichts zu tun.

2. Laßt uns die Zeit beachten, wann die verderblichen Führer auftreten. (,,Nach meinem Abschied"). Die Gemeinde Ephesus hatte durch Paulus' dreijährige Arbeit eine einzigartige Segenszeit erlebt, in der sie Gottes Wort aufs reichlichste gegenießen durfte. Nun soll diese Gemeinde, nachdem der Einfluß von Paulus aufhört, eine Zeit ganz besonderer Nöte und Schwierigkeiten durchmachen. So ist Gottes Weg vielfach. Auf Zeiten herrlicher Heimsuchung folgen Zeiten mannigfacher Verirrung und Drangsal, wo Spreu abfällt und Echtes offenbar wird, Wohl denen, die sich darauf gefaßt machen und beim Eintreten solcher Nöte nicht irre werden.

3. Die falschen Führer werden mit ,,greulichen Wölfen" verglichen, ,,die der Herde nicht verschonen werden". Sie sind genau das Gegenteil von einem wahren Hirten. Sie haben kein väterliches und mütterliches Herz für die Gläubigen (1. Thessalonicher 2, 7). Statt sie auf die Weide zu führen, haben sie ihre Freude daran, unbarmherzig auf sie loszuschlagen. Sie zerreißen dieselben gleichsam wie ein Wolf. Es fehlt ihnen die Durchdringung mit dem Lammessinn Jesu. Sie stehen wie einst Saulus in ihrer alten Raubtiernatur den Schafen Jesu gegenüber (Apostelgeschichte 9, 1).

Gott bewahre unsere Kirchen und Versammlungshäuser vor solch ,,greulichen Wölfen". (Johannes 10, 12; 3. Johannes 10; Jeremia 23, 1. 2; Hesekiel 34, 2. 10).