Apg 19,37
A.Christlieb
Die Vorsicht des Paulus und seiner Schüler im Kampf gegen das
Heidentum.
Apostelgeschichte 19, 37.
In dem Urteil, welches der Kanzler über die Gefährten des
Paulus ausspricht, liegt ein Hinweis, den wir nicht übersehen
wollen. Er nennt sie ,,Menschen, die weder Tempelräuber,
noch Lästerer der Göttin sind".
In diesen Worten liegt zunächst eine Anerkennung ihrer
Ehrlichkeit. Nicht immer gibt weltliche Behörde den
gläubigen Christen solches Zeugnis. Wohl uns, wenn sie mit
jedem andersartigen Urteil uns unrecht tun! Dies Gutachten
sagt aber noch mehr. Es spricht die Christen von dem Vorwurf
einer verächtlichen Äußerung gegen den Dianakultus frei.
Das hat uns etwas zu sagen. Wie nahe lag doch für die
Gläubigen die Gefahr, sich zu spöttischen Worten gegen die
abergläubische Dianaverehrung hinreißen zu lassen. Sie
hatten ja durch den Glauben volles Licht über die Torheit
dieses Götzendienstes bekommen. Sie durchschauten die
Zwecklosigkeit all der Zeremonien und Gebräuche, die man dort
sah. Und doch hielten sie an sich und vermieden jede
aufreizende Polemik, mit der sie die Heiden nur geärgert und
der Missionsarbeit die Türen verschlossen hätten. In diesem
Maßhalten lag eine große Weisheit.
Laßt uns auch gegen den Unglauben und das Heidentum unserer
Zeit nie mit den fleischlichen Waffen des Hohnes und Spottes
kämpfen, sondern durch Verkündigung eines besseren Weges
(Epheser 5, 15; Sprüche 12, 18; 13, 3; 21, 23).