Apostelgeschichte

Apg 19,27 A.Christlieb Was können gläubige Christen von Demetrius lernen? Apostelgeschichte 19, 24 - 28.

Nach Lukas 16, 8 können die Jünger Jesu sogar von einem Betrüger noch etwas Gutes lernen. So darf uns auch der habsüchtige und gehässige Demetrius nach drei Seiten vorbildlich sein.

1. Die Aufmerksamkeit für entstehende Gefahren und die Bekämpfung der Ursachen eines Rückganges.

Dem Auge des Demetrius, der ganz für sein Geschäft lebte, entging es nicht, daß für seinen Handel durch die Wirksamkeit des Paulus eine Gefahr entstand. Er beobachtete die stetig abnehmenden Einnahmen und die sinkende Zahl der Bestellungen seiner silbernen Tempelmodelle. Bald wußte er: In jenen Versammlungen in der Tyrannusschule lag die Ursache für den Niedergang seiner Industrie. Diese Versammlungen bekämpfte er nun mit aller Macht. Das war von dem Standpunkt eines irdisch gesinnten Menschen aus richtig und klug.

Hier wollen wir lernen. Gott hat unsere Herzen mit einem höheren Interesse erfüllt. Wie Demetrius ganz für seine irdische Sache war, so wollen wir ganz für unsere himmlische sein. Uns kann es nicht gleichgültig lassen, wenn wir die Quelle eines Schadens für seine Reichssache irgendwo erkennen, sei es im Auftauchen einer unbiblischen Lehre oder im falschen Erheben einer menschlichen Person oder in der Anbahnung einer ungöttlichen Trennung oder worin es immer sein mag. Wenn ein Jünger Jesu im eigenen Leben oder im Leben der Gemeinschaft die Ursache eines inneren Rückganges erkennt. so wird er dem nicht ruhig und untätig gegenüber bleiben, vielmehr solcher Gefahr zu begegnen und sie zu bekämpfen suchen (Apostelgeschichte 15. 2: Galater 2, 14; 5, 7 - 12; Philipper 3, 2; 2. Thessalonicher 3, 6).

2. Die Herbeiführung eines Zusammenschlusses derer, die denselben Feind bekämpfen.

Demetrius ging in seinem Kampf gegen Paulus nicht allein vor. Er versammelte alle Mitinteressenten seines Geschäftes und führte eine geschlossene Front zur Bekämpfung des Gegners herbei.

So ganz einfach war dies nicht. Unter den Teilhabern jenes Industriezweiges gab es ohne Zweifel, wie überall, allerlei Meinungsverschiedenheiten, auch wohl Neid, Eifersüchteleien und dergleichen. Trotzdem brachte Demetrius es fertig, diese verschiedenartigen Menschen um ein Panier zu sammeln und zu einer Kampfeslinie zu vereinigen. Alle waren einig darin, daß die Schädigung ihres Geschäfts bekämpft und beseitigt werden müßte.

Beschämt nicht die Einigkeit dieser Schar, welche Demetrius gegen Gottes Werk zustande bringt, die Zerrissenheit vieler Christenhäuflein, welche doch gegen Einen Feind gemeinsam kämpfen sollten? Wenn das äußere geschäftliche Interesse für den eigenen Erwerbszweig auf Scharen von Menschen eine verbindende Macht ausüben kann, sollte dann das gemeinsame Interesse für Gottes Reich und die gemeinsame Sehnsucht nach Fortschritten der Sache Jesu nicht auch eine vereinigende Kraft auf die Jünger Jesu in den verschiedensten Lagern haben? (Philipper 2, 1 - 3; 1. Korinther 1, 10 - 13; 3, 3. 4; Galater 5, 15).

3. Die Übertragung des eigenen Eifers auf andere.

Demetrius hat es verstanden, das Feuer, welches in seinem Herzen brannte, auf Tausende seiner Mitbürger zu übertragen. Bei ihm war es ein falsches Feuer. Mit welcher Wut mag er die Worte: ,,dieser Paulus" (Vers 26) ausgesprochen haben! Mit diesem falschen Feuer entflammt er alle seine Mitarbeiter und schließlich die ganze Stadt Ephesus.

Nun hat Gott in unseren Herzen ein anderes Feuer angezündet. Er hat uns die Liebe zu Jesus und zu den Verlorenen geschenkt. Sollen wir dieses Feuer für uns behalten? Laßt uns dies göttliche Feuer in die kalte, verlorene Welt hineintragen. Laßt uns wie jener Goldschmied unsere Kollegen und Arbeitsgenossen, unsere Ortschaften und Gemeinden mit unserem Feuer zu entzünden suchen, damit Jesu Wunsch erfüllt werde: Was wollte ich lieber, denn es brennte schon! (Lukas 12, 40; Apostelgeschichte 8, 4; Matthäus 5, 14 - 16; 1. Petrus 2, 9 b).

In diesen Stücken wollen wir nicht anstehen, von Demetrius etwas zu lernen.