Apg 19,21
A.Christlieb
Die weiteren Zukunftspläne des Paulus.
Apostelgeschichte 19, 21. 22.
In das Gebiet des Plänemachens führt uns dieser Text. Laßt
uns den Apostel sorgfältig beim Entwerfen seiner Pläne
beobachten.
1. Der Zeitpunkt des Plänemachens.
W a n n beschäftigte sich Paulus mit der Fortsetzung seiner
Reise? Erst als das Wort Gottes in Ephesus so eingewurzelt
und gewachsen war, (V. 20), daß er seine Aufgabe daselbst
als vollendet ansehen durfte (,,da das ausgerichtet war").
Vorher widmete sich Paulus ganz der Arbeit in dieser Stadt
(20, 18 ff.).
Unsere Herzen sind geneigt, sich vorzeitig mit allerlei
Zukunftsplänen zu beschäftigen, anstatt uns ganz auf unsere
gottgewollte Arbeit zu beschränken. Infolgedessen werden wir
leicht abgelenkt und geschwächt. Gott wird seinen Kindern
schon den rechten Zeitpunkt weisen, wo sie an neue Wege
denken müssen. Laßt uns dies nicht vorzeitig tun.
2. Der Inhalt seiner Pläne.
Paulus gedachte, die alten Arbeitsgebiete und die
Muttergemeinde in Jerusalem zu besuchen. (,,Er setzte sich
vor, durch Mazedonien und Achaja zu ziehen und nach Jerusalem
zu reisen.") Da sehen wir, wie heilige Liebesbande ihn zu
seinen geistlichen Kindern hinziehen, und wie es ihm am
Herzen liegt, den Zusammenhang mit der Urgemeinde zu
befestigen. Es sollte das Band der Einigkeit zwischen den
juden- und heidenchristlichen Gemeinden nicht gelockert
werden.
Sodann erfüllte ihn der Drang, an dem wichtigsten Punkt des
damaligen Weltreiches, in der Hauptstadt Rom, die ihm von
Jesus gegebene Aufgabe zu erfüllen (vergl. Römer 1, 9 - 15).
Wohl uns, wenn solche Pläne unser Herz erfüllen, die sich auf
die Förderung der Sache Gottes beziehen (2. Samuel 7).
Wieviel falsche Pläne erfüllen doch oft die Menschenherzen!
Noch heute heißt es bei vielen: Laßt uns einen Turm bauen,
dessen Spitze bis an den Himmel reiche, daß wir uns einen
Namen machen (1. Mose 11, 4). Noch heute spricht mancher:
,,Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und
alles dreinsammeln" (Lukas 12, 18). Auch jetzt kann man oft
hören: ,,Wir wollen in die oder die Stadt gehen und Handel
treiben und gewinnen" (Jakobus 4, 13 - 16). Wenn wir aber
Hochmuts- oder Gewinnsuchtspläne oder Pläne der Kreuzesflucht
schmieden, so sind wir nicht auf dem Weg des Paulus bei
seinem Plänemachen.
3. Die Vorbereitung und Verwirklichung seiner Pläne.
Paulus reiste nicht ohne weiteres in die zu besuchenden
Gemeinden ab. Er sandte zunächst zwei seiner Gehilfen
dorthin, wo er selbst bald einzutreffen hofft.
Was bedeutet die Entsendung jener zwei Mitarbeiter? Wer im
Gebiet der Evangelisation Kenntnisse und Erfahrungen
gesammelt hat, der weiß, wie wichtig bei derselben die rechte
Vor- und Nacharbeit ist. Beides finden wir schon in der
Missionstätigkeit des Paulus. In Beröa ließ er bei seiner
Abreise Silas und Timotheus zurück (Kap. 17, 14). Dort war
Nacharbeit angebracht. Hier sendet er Timotheus und Erastus
vor sich her, weil für diesen Besuch Vorarbeit geschehen
mußte. Die Aussendung beweist uns die Sorgfalt des Apostels
bei der Ausführung seiner Pläne.
Auch für uns gilt es, keinen Plan zu übereilen oder
leichtfertig auszuführen, sondern ihn sorgfältig
vorzubereiten, damit Gottes Segen darauf ruhen könne (Sprüche
16, 13; 19, 2; 20, 18; Lukas 14, 28 - 32).