Apg 19,3
A.Christlieb
Wie können Christen, denen die Gabe des Geistes fehlt,
solche erlangen?
Apostelgeschichte 19, 1 - 7.
Auf diese naheliegende Frage gibt uns diese Geschichte drei
Antworten:
1. Zuerst zeigt sie uns: Eine Aufdeckung des Mangels ist
nötig. Bevor die zwölf Johannesjünger dieses köstliche
Gut empfingen, wurde ihnen zuerst durch Paulus recht zum
Bewußtsein gebracht, was ihnen fehle. Die Frage des Paulus:
,,Habt ihr den Heiligen Geist empfangen?" ließ sie ihre
Dürftigkeit fühlen. Sie wurden gleichsam unmittelbar vor der
Erlangung dieses himmlischen Reichtums ärmer als je zuvor.
So verfährt Gott auch bei uns. Will er uns neue Gnade
schenken, so erweckt er oft zuerst ein tiefes Gefühl der
Mangelhaftigkeit. Für solches laßt uns dankbar sein und
wissen: Die Enthüllung eines Mangels ist der erste Schritt
zur Abhilfe (Matthäus 5, 3. 4; Psalm 22, 27).
2. Sodann ist und bleibt der Glaube an Christus der
einzige Weg zu wahrer Geistesfülle. Paulus gibt den zwölf
Johannesjüngern kein besonderes Geheimmittel an. Er sagt:
Gehet den Weg des Glaubens an Jesus, den schon Johannes
gezeigt hat. Ohne wahre Glaubensgemeinschaft mit Jesus wird
kein Mensch die rechte Kraft aus der Höhe erlangen. Je
inniger unsere Verbindung mit dem Heiland wird, je tiefer
sich unser Glaube in ihn hineinsenkt, um so mehr Kraft des
Geistes werden wir haben. Das Jesuswort: ,,Ich bin der Weg",
gilt auch hier.
3. Zuletzt laßt uns den Zusammenschluß mit der ganzen
Gemeinde Jesu nicht vergessen. Die zwölf Johannesjünger
wurden durch die christliche Taufe in die Gemeinde des Herrn
aufgenommen. Sie hatten nun viel mehr Fühlung mit allen
Gläubigen als früher. Einspännerwege, Absonderung vom Volk
Gottes, lassen uns innerlich verarmen. Verbindung mit dem
Leib Christi läßt uns Zuflüsse von oben zuströmen. Es irren
die Menschen, welche ohne Gemeinschaft mit Gliedern am Leib
Jesu innerlich zu besonderer Kraft gelangen wollen. Es
wachsen am inwendigen Menschen alle, welche sich in
gottgewollter Weise mit dem Volk des Herrn verbinden und
vereinigen lassen (Epheser 4, 15. 16).