Apg 18,22
A.Christlieb
Drei Besuche des Paulus.
I. Paulus besucht die Gemeinde in Jerusalem.
Apostelgeschichte 18, 22.
Im 22. und 23. Vers werden uns drei Besuche von Paulus
berichtet, die auch für unser Christenleben ihre Bedeutung
haben. Zuerst sein Besuch bei der Muttergemeinde in
Jerusalem (denn diese ist mit dem Ausdruck ,,die Gemeinde"
gemeint).
Dieser erste Besuch beweist uns, wie sehr dem Paulus daran
gelegen war, das Band mit der ersten christlichen Gemeinde
und damit auch das Band mit der Gesamtchristenheit aufrecht
zu erhalten. Es schien manchmal, als wollte sich dieses Band
lockern. In Jerusalem bestand eine streng gesetzliche
Richtung, welche die Arbeit des Paulus nicht ohne Mißtrauen
ansah (Kap. 15, 5; 21, 20. 21).
Demgegenüber sagt Paulus nicht etwa: Es ist mir ganz
gleichgültig, was diese oder jene Christen in Jerusalem über
mich denken. Vielmehr suchte er, wo er nur konnte, alle
Mißtrauenswolken durch persönliche Fühlungnahme mit der
Gemeinde in Jerusalem zu zerstreuen. Er handelte damit ganz
im Sinne Jesu, dem die Einigkeit aller seiner Jünger so
besonders am Herzen lag (Johannes 17, 21; vergleiche Epheser
4, 3 - 6).
Laßt auch uns immer darauf bedacht sein, das Band mit allen
Gotteskindern zu pflegen und zu befestigen und aller
Zertrennung entgegenzuarbeiten.
A.Christlieb
Drei Besuche des Paulus.
II. Paulus besucht die Gemeinde in Antiochien.
Apostelgeschichte 18, 22 b und 23 a.
Sein zweiter Besuch galt Antiochien. Weshalb ging er
dorthin? Hier war der Kreis, in welchen die göttliche
Führung ihn einst hineingestellt hatte. Dorthin hatte ihn
Barnabas in die Arbeit berufen (Kap. 11, 25 und 26). Hier
wohnten die Beter, welche durch göttliche Erleuchtung zuerst
seine Aufgabe in der Heidenwelt erkannt hatten. Von hier war
er einst ausgesandt worden (Kap. 13, 1 - 3).
Wenn Paulus im Lauf der Jahre noch so große und wichtige
Wirkungskreise gefunden hatte, so besuchte er doch immer
wieder diese Gemeinde, mit der er durch seine Führung in
allererster Linie verwachsen war (Kap. 14, 26 - 28).
Auch wir wollen niemals eine Verbindung, die Gott uns durch
unsere Lebensführung in besonderer Weise wichtig gemacht hat,
gering achten und vernachlässigen, sondern dankbar festhalten
und zu beiderseitiger Stärkung pflegen (1. Samuel 23, 16 -
18).