Apg 18,7
A.Christlieb
Zwei Predigtstätten nebeneinander.
Apostelgeschichte 18, 7.
Paulus brauchte nicht weit zu gehen, als ihn der Haß der
Feinde aus der Synagoge trieb. Im benachbarten Haus des
Proselyten Just fand er Aufnahme für seine weitere
Missionsarbeit. Dort verkündete er von jetzt ab das
Evangelium. Auf diese Weise entstand in Korinth ein
merkwürdiges Bild (über das vielleicht manche Heiden
ihren Spott haben mochten): Zwei Gotteshäuser standen
nebeneinander, die Synagoge und das Versammlungshaus, in
dem Paulus wirkte. In beiden wurde Gottes Wort verkündigt.
Und doch, wie grundverschieden waren diese zwei
Versammlungsstätten! In dem einen waren nur von Menschen
erwählte Prediger, in dem anderen ein von Gott ausgerüsteter
Zeuge. In dem einen ruhte man aus auf dem, was Gott zu den
Zeiten der Väter, eines Abraham, eines Mose und der Propheten
getan hatte. In dem anderen erfuhr man Gottes Wirken in der
Gegenwart durch Bekehrungen und Geistesregungen. In der
Synagoge war trotz allem Lesen und Lehren der Heiligen
Schrift die Decke Moses vor den Augen der Lehrer und Zuhörer
(2. Korinther 3, 15). Im Haus des Just drang der helle
Schein der göttlichen Gnade in die Herzen hinein durch den
heiligen Geist (2. Korinther 4, 6). In dem ersten Hause
blieb man im tiefsten Herzen kalt, in dem anderen wurde man
innerlich warm und voll Segen.
Der Anblick dieser zwei beieinanderstehenden Gotteshäuser
in Korinth kann unsere Herzen antreiben, zu seufzen: ,,Herr,
laß unsere Kirchen und Versammlungshäuser dem Haus des Just
ähnlich werden!"