Apg 18,2
A.Christlieb
Paulus in Korinth.
Die Vorgeschichte der Hausgenossen des Paulus.
Apostelgeschichte 18, 2.
In Korinth angekommen, durfte Paulus bald erfahren, daß Gott
seinen Weg daselbst bahnte. Er fand das richtige Haus, in
dem er wohnen (Vers 2), die richtige Arbeit, mit der er sich
ernähren (Vers 3), und die richtige Gemeinschaft, an der er
sich erquicken durfte (Vers 5).
Wir bleiben zuerst bei dem Haus stehen, in das er einkehrte.
,,Er fand einen Juden mit Namen Aquila". Ein Blick in die
Lebensgeschichte dieses Mannes ist sehr lehrreich. Er war
Zeltweber (Luther: ,,Teppichmacher") in Rom. Wie er damals
als Geschäftsmann innerlich stand, wissen wir nicht. Aber
ein anderes wissen wir: Mitten im Geschäftsleben traf ihn
plötzlich ein harter Schlag, nämlich der kaiserliche
Ausweisungsbefehl, der alle Juden aus Rom vertrieb.
Wie mancher Seufzer mag dieser Befehl dem Aquila und seiner
Frau Priscilla ausgepreßt haben! Gerade jetzt, wo sich eine
Anzahl von Landsleuten in der Hauptstadt zusammengefunden
hatten! Gerade jetzt, wo sie in diesem Beruf hier ihr
Auskommen und ihren guten Verdienst zu finden hofften! Jetzt
sollen sie plötzlich alles verlassen und auswandern! Beide
werden die niederschmetternde Stunde, in der dieser Befehl
ankam, niemals im Leben vergessen haben.
Aber still! Gerade durch diesen schweren Schlag kamen sie
nach Korinth und wurden mit Paulus zusammengeführt! Gerade
auf diesem Weg wurde ihr Leben besonders gesegnet und für die
Ewigkeit fruchtbar. Es kam die Stunde, wo sie Gott danken
konnten für jenen schrecklichen Befehl des Kaisers in Rom.
Was sagt uns dies? Über dem Kaiser, über allen freundlichen
oder feindlichen Menschen steht Gott, der alles zu seinem
herrlichen Ziel lenkt, zum Besten seiner Auserwählten.
Ihm laßt uns trauen, auch wenn in unser Leben Stunden
hereinbrechen, wo alle Pläne vernichtet am Boden liegen und
wir ganz zerschmettert dastehen (Psalm 4, 4; 42, 6; Hebräer
10, 35).