Apg 17,5
A.Christlieb
Was haben Neid, Verleumdung und Haß bei Paulus ausgerichtet?
(1. Petrus 3, 13).
Wenn jemand in damaliger Zeit den Neid, die Verleumdungen und
den anhaltenden Haß der Widersacher des Paulus beobachtet
hätte, so könnte ihm wohl angst und bange werden um den
Apostel. Auch heute noch neigt manches Jüngerherz zur
Verzagtheit im Blick auf den Haß und die Feindschaft der Welt
gegen die kleine Herde.
Demgegenüber ist es erquickend und glaubenstärkend zu sehen,
was denn eigentlich jene Feinde von Paulus fertiggebracht
haben. Gewiß haben sie ihn von Thessalonich vertrieben und
später auch seine Abreise von Beröa veranlaßt.
Aber was bedeutet denn seine Flucht von Thessalonich nach
Beröa? Sie bedeutete eine große Segensvermehrung für
Paulus. Er kam an einen Ort, wo er ganz besonders liebliche
Erfahrungen machte (V. 11 und 12) und reiche Frucht für Gott
bringen durfte. Der Haß der Feinde wurde von Gott zum Mittel
benutzt, um seine Knechte zu größeren Segnungen und neuen
Erquickungen zu führen! Die zurückbleibende Gemeinde
vermochten die Gegner nicht zu vernichten. Diese göttliche
Pflanzung faßte unter den Verfolgungsstürmen nur noch tiefere
Wurzeln, wie die Thessalonicherbriefe beweisen. Und dem
Apostel konnten sie erst recht nicht schaden. Wohl konnten
sie seinem Fleisch manche harte Stunde bereiten. Aber dieses
achtete Paulus kaum (Römer 8, 18). Wohl konnten sie ihm
manchen Seufzer auspressen, aber diese Seufzer verbanden
ihn nur inniger mit dem Herrn, zu dem sie aufstiegen. Wohl
konnten sie ihn in der Geduld üben, aber die Geduld brachte
ihm nur Bewährung (Römer 5, 4; wörtlich). Trotz ihrer
Scheinerfolge mußten die Feinde den göttlichen Sieg durch
Paulus nur vermehren helfen. Ebenso war es mit seiner
Vertreibung von Beröa nach Athen, die nur zur Gewinnung
anderer Seelen, sogar eines hochgestellten Ratsherrn (V. 34)
führte. Wahrlich, sie haben dem Apostel nicht schaden
dürfen.
Auch heute noch gilt allen Nachfolgern Jesu das obige
Petruswort: ,,Wer ist, der euch schaden könnte, wenn ihr
dem Guten nachkommt" (Vergleiche Römer 8, 28)