Apg 16,2
A.Christlieb
3. Die Eignung des Timotheus zum Mitarbeiter des Paulus.
Apostelgeschichte 16, 2 (Sprüche 22, 1; Prediger 7, 1).
Paulus erkannte in der Person des Timotheus einen geeigneten
Mitarbeiter. Weshalb paßte dieser dazu?
Timotheus stand durch seine Abstammung von dem griechischen
Vater und der jüdischen Mutter sowohl den Heiden als auch
den Juden nahe, was der Arbeit an beiden zugute kam. Vor
allen Dingen aber fand sich bei Timotheus die wichtigste
Voraussetzung zu gesegneter Reichsgottesarbeit, nämlich ein
guter Ruf. Dieser Jüngling genoß in seiner Heimat, also da,
wo man ihn am genauesten kannte, das volle Vertrauen der
gläubigen Kreise. Auch über die Grenzen seiner engeren
Heimat hinaus war sein trefflicher Ruf gekommen. Dies war
wichtiger als alles andere. Wäre Timotheus der begabteste
Jüngling unter den Christen in Lystra gewesen, hätte aber den
Ruf eines etwas selbstbewußten oder leichtfertigen Menschen
gehabt, so würde ihn Paulus gewiß nicht als Gefährten
ausersehen haben. Wo in der ersten Christengemeinde ein
wichtiger Posten zu besetzen war, da hieß es: ,,Seht nach
Männern, die ein gutes Zeugnis haben" (Kap. 6, 3).
Was damals die wichtigste Voraussetzung zur
Reichsgottesarbeit war, ist es auch heute noch. Die Treue im
Wandel, aus der das gute Zeugnis fließt, ist wichtiger, als
alle äußeren Gaben und Fähigkeiten. Wären die zwei Söhne
des Eli die hervorragendsten Redner ihrer Zeit gewesen, so
wären doch alle ihre Worte durch den bösen Ruf infolge ihres
Wandels zunichte gemacht worden. Dagegen fiel bei Samuel
kein Wort auf die Erde, weil ganz Israel erkannte, daß dieser
ein treuer Prophet des Herrn war (1. Samuel 3, 19. 20).
Gott erwecke seinem Werk viel treue Zeugen, deren Ruf ihren
Worten Bahn in vielen Herzen macht.