Apg 15,2
A.Christlieb
Die Folge des Auftretens der Irrlehrer.
Apostelgeschichte 15, 2; Philipper 3, 2.
Welches war die Folge dieser Gesetzeslehren? - ,,Es erhob
sich ein Aufruhr!"
Also Streit und Zank war die Wirkung der Irrlehre. Die
bisherige Einigkeit unter den Gläubigen zu Antiochien wurde
gestört; es entstand ein bedauernswerter Riß. Während es
sich bei den gläubigen Heidenchristen früher nur um die große
Hauptfrage gehandelt hatte, ob man zur Welt oder zum Volk
Gottes gehöre, zankte man sich jetzt um die äußere Nebenfrage
der Beschneidung, die mit dem einen, was not ist, gar nichts
zu tun hatte.
Auch heute noch entsteht da, wo gesetzliche Sonderlehren
auftauchen, Streit und Zank unter den Gläubigen, während das
einfältige, gesunde Evangelium dieselben verbindet.
Laßt uns an dieser W i r k u n g ihrer Lehre die f a l -
s c h e n Arbeiter erkennen und so die Mahnung von Paulus
erfüllen, die er an alle Gläubigen richtet: ,,Seht auf die
bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung".
A.Christlieb
Die Stellung der Apostel zu den Irrlehrern.
Apostelgeschichte 15, 2; Galater 2, 4. 5.
Manche Christen mochten denken: Paulus und Barnabas werden
bei ihrer Liebe und Weitherzigkeit die Gesetzeseiferer
ruhig gewähren lassen und nur das Verbindende mit ihnen
hervorkehren. Aber das war durchaus nicht der Fall, vielmehr
,,hatten Paulus und Barnabas einen nicht geringen Streit mit
ihnen".
Die Apostel durchschauten also die Gefahr dieser gesetzlichen
Forderung ganz klar und bekämpften sie auf das entschiedenste.
Es wird niemand bezweifeln, daß diese Männer viel Liebe und
Weitherzigkeit besaßen; aber hier, wo das Kreuz Christi
verdunkelt und die Seelen auf eine falsche Grundlage des
Glaubens hingeführt wurden, hatte auch die größte
Weitherzigkeit ihre Grenzen.
Gottlob, daß der Herr seiner Gemeinde in den verschiedensten
Zeiten Männer gegeben hat, die einen klaren Blick für
hereinbrechende Gefahren hatten. Wir denken zum Beispiel
an die Reformatoren, die auch ,,einen nicht geringen
Streit hatten" mit allen denjenigen, die das Evangelium
verdunkelten. Wie Paulus und Barnabas haben sich jene
Gottesmänner gegen alle Aufrichtung von Menschensatzungen
erhoben, damit die Botschaft von der freien Gnade in Christus
ihr volles, ganzes Recht behielte.
Gott gebe auch uns etwas von dem gesunden Prüfgeist der
Apostel und Reformatoren und von ihrer klaren Stellung gegen
alle gesetzliche Irrlehre.
A.Christlieb
Der erste Schritt zur Abhilfe.
Apostelgeschichte 15, 2
Was sollten die Christen in Antiochien bei dem entstandenen
Streit und der großen Verwirrung tun? Die Gesetzeseiferer
ließen sich von Paulus und Barnabas nicht belehren, sondern
beharrten bei ihrer Meinung. Sollte nun das ganze
Christentum zum Spott werden? Sollte man in der Welt sagen:
,,Die Nachfolger des Friedensfürsten können ja nicht einmal
in ihrer eigenen Mitte Frieden bewahren!"? Nein, niemals!
Vielmehr beschloß man, daß Paulus und Barnabas und einige
andere Gemeindeglieder zu den Aposteln und Ältesten
in Jerusalem gehen sollten, um mit diesen die ganze
Angelegenheit zu besprechen und ihren Rat einzuholen. Also
eine gemeinsame Beratung mit den ältesten und erfahrensten
Christen, die damals vorhanden waren, wurde veranlaßt. Dies
war der erste Schritt zur Abhilfe.
Laßt uns auch heute die Rücksprache mit alten, bewährten
Christen nicht gering achten. So manches Mal klärt sich eine
Frage ohne weiteres, wenn man mit einem treuen, erfahrenen
Bruder zusammenkommt. Für aufrichtige, demütige Brüder ist
der Weg der brüderlichen Beratung ein köstlicher. Nur wo
Menschen ängstlich besorgt sind um ihren eigenen Willen,
um ihre Zwecke und um ihre Macht, wo also Hochmut und
Unlauterkeit unterlaufen, wird man vor gemeinsamer Beratung
ängstlich zurückschrecken.