Apg 12,17
A.Christlieb
Und Petrus erzählte ihnen, wie ihn der Herr aus dem Gefängnis
geführt hatte. Apg. 12, 17
Als Petrus den Mund auftat und der erstaunten Christenschar
sein Erleben schilderte, stand er in einer Gefahr. Er war in
diesem Augenblick der bewunderte, von allen angestaunte Mann,
dessen Schicksal alle stark bewegte. Wie nahe lag es da, an
diesem Interesse für seine Person sich zu weiden und daran
seine Freude zu haben. Wie hätte Petrus aller Blicke bei
sich festhalten können. Er tut das aber nicht. Er hebt
hervor, was d e r H e r r getan und berichtet Zug für Zug,
wie d e r H e r r ihn aus dem Gefängnis geführt habe. -
Wahre Knechte Gottes sind als solche zu erkennen daran,
daß sie die Blicke ihrer Zuhörer von sich weg auf den
Herrn lenken. Falsche, hochmütige Geister lieben es, die
Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie suchen ihre eigene
Ehre und machen gern sich selber groß. Petrus rühmt die
Treue seines Herrn und erhebt dessen Namen. - Nachdem er
seine Erzählung beendet hatte, befahl er noch, dem Jakobus
und den anderen Aposteln von dem Geschehenen Mitteilung
zu machen. Die Anwesenden sollten die wunderbare
Glaubensstärkung nicht nur zur eigenen Freude, sondern auch
zur Erquickung anderer benutzen. Auch wir sollen und wollen
weitergeben, was uns erquickt und belebt hat durch Gottes
Werk um uns her und in uns (Matth. 28, 7; Luk. 24, 33 f.;
Joh. 1, 40 f.). - Durch ein Wunder war Petrus aus dem
Gefängnis befreit. Seine fernere Bewahrung geschah nicht
durch besondere Wunder, sondern auf dem Wege sorgfältiger
Beobachtung und Ausnutzung der gegebenen Verhältnisse.
Durch dieselben redet Gott auch heute noch und leitet uns
durch dieselben. Wir müssen sie nur, richtig erleuchtet,
beurteilen und ausnutzen. Es wäre nicht starker Glaube,
sondern Vermessenheit und Gottversuchen gewesen, hätte Petrus
in Jerusalem bleiben wollen. - Gott mache uns demütig und
besonnen, wie Petrus es war.