Apg 12,12
A.Christlieb
Als Petrus sich besann, kam er vor das Haus der Maria, wo
viele beieinander waren und beteten. Apg. 12, 12
Bei den nun folgenden Begebenheiten treten Petrus, die
Magd Rhode und die im Haus der Maria versammelten Christen
vor unsere Augen. Wir verweilen zuerst bei Petrus. Wir
begleiten ihn im Geist bis zu dem Haus Marias, der Mutter des
Evangelisten Markus. Der Besuch des Petrus in diesem Haus
war keineswegs etwas Selbstverständliches. Wenn wir uns in
die Lage des Petrus versetzen, müssen wir zugeben: Jeder
Zeitverlust konnte für seine Rettung verhängnisvoll werden.
Wie leicht konnten die Soldaten im Gefängnis aufwachen und
alles aufbieten, den entwichenen Gefangenen wieder in ihre
Gewalt zurückzubringen. Je schneller er Jerusalem verließ
und einen sicheren Zufluchtsort erreichte, um so besser.
Petrus aber besuchte zuerst die Versammlung der Christen. -
Wenn jemals einer hätte sagen dürfen: ,,Ich habe keine Zeit,
die Versammlung der Gläubigen aufzusuchen", dann ist es
Petrus gewesen in dieser Nacht, wo jede Verzögerung der
Flucht ihn das Leben hätte kosten können. Aber es war dem
Petrus innerlich unmöglich, an dem Haus der Maria und der
Versammlung der Gläubigen vorüberzugehen. Er wußte ja,
welche Sorge diese treuen Menschen um ihn und die Rettung
seines Lebens hatten. Sein Herz trieb ihn unwiderstehlich zu
ihnen hin, um ihnen das Geschehene mitzuteilen. - Der innere
Zustand eines Menschen ist weithin daran zu erkennen, welche
Orte und welche Gesellschaften sein Herz anziehen. Der eine
kann nicht vorbeigehen an den Stätten, wo Sinnenlust und
Weltfreude ihr Wesen treiben. Der andere wird angezogen von
den Zusammenkünften, wo Jünger Jesu sich zum Gebet und zur
Betrachtung des Wortes Gottes vereinigen. Straft nicht das
Verhalten des Petrus, der sich trotz der gefahrvollen Stunde
die Zeit nimmt, den Kreis der versammelten Jesusjünger
aufzusuchen, manchen lau gewordenen Christen, der solchen
Versammlungen gleichgültig fernbleibt?