Apg 12,3
A.Christlieb
Herodes tötete Jakobus mit dem Schwert. Und da er sah,
daß es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm Petrus
auch gefangen. Apg. 12, 2 f.
Zusammen mit etlichen anderen Christen wurden zwei
hervorragende Gemeindeglieder Opfer der Verfolgung: Die
Apostel Jakobus und Petrus. Der erste mußte als Märtyrer
sterben. Er wurde enthauptet. Der zweite wurde durch ein
Wunder Gottes gerettet. Hier sehen wir die Mannigfaltigkeit
der Wege Gottes mit den Seinen. Sowohl Jakobus wie Petrus
waren echte Glaubensmänner. Trotzdem wurden nicht beide vor
dem Schwert des Herodes bewahrt. Der eine durfte zur Ehre
seines Herrn sterben. Der andere wurde für weiteren Dienst
erhalten. Dürfen wir nun den einen über den andern stellen?
Dürfen wir behaupten, wenn Jakobus mehr Glauben gehabt hätte,
wäre er ebenfalls dem Schwert des Herodes entronnen? Welche
Torheit wäre das. Der n i c h t befreite Jakobus und der
durch einen Engel befreite Petrus sind in gleicher Weise als
Knechte Gottes einzuschätzen, deren verschiedenes Ergehen
niemals auf eine Verschiedenheit ihres Glaubenslebens
gedeutet werden darf. Hebr. 11, 33 ff. heißt es: die einen
haben ,,durch den Glauben der Löwen Rachen verstopft,
des Feuers Kraft ausgelöscht, sind des Schwertes Schärfe
entronnen; a n d e r e a b e r sind zerschlagen und haben
keine Erlösung erlangt". Die Verschiedenheit des Schicksals
der Opfer dieser zweiten Christenverfolgung kann uns vor
dem Wahn bewahren, als müsse Gott in jedem Fall Hilfe und
Befreiung bescheren, wo echter Glaube vorhanden ist. Wohl
wird Gott jeden der Seinen spüren lassen, daß er ihm zur
Seite bleibt bis in den Tod. Aber zur rechten Stellung eines
Gläubigen in Verfolgungszeiten gehört es, daß er mit den
drei Männern im Feuerofen sprechen kann: ,,Siehe, unser Gott
k a n n uns wohl erretten, wenn er es aber nicht tun will,
so sollst du dennoch wissen, daß wir das goldene Bild nicht
anbeten wollen" (Dan. 3, 17 f.).