Apg 11,19
A.Christlieb
Die aber zerstreut waren in der Trübsal, die sich über
Stephanus erhob, gingen umher bis Antiochien und redeten das
Wort. Apg. 11, 19
Die Gemeinde von Antiochien hat für die Geschichte des
Reiches Gottes besondere Bedeutung. Von dort ist das Werk
der H e i d e n m i s s i o n ausgegangen. Dort wurden auch
die Jünger zuerst ,,Christen" genannt. Es ist lehrreich
zu sehen, wie das geistliche Leben dort entstanden ist.
Flüchtlinge aus der ersten Christenverfolgung (Kap. 8, 1
ff.) kamen an diesen Ort. Die Lage dieser Vertriebenen war,
äußerlich gesehen, nicht beneidenswert. Ihr irdisches Teil
war verloren. Nur das nackte Leben hatten sie gerettet. Es
wäre nicht verwunderlich gewesen, wenn sie, verbittert durch
die Widerfahrnisse, laut geklagt hätten über die schändliche
Ungerechtigkeit und Bosheit. Aber im Gegenteil: Sie flossen
über von Lob und Dank für eine Gnade, die ihnen widerfahren
war - von Gott selber. In ihnen brannte ein Feuer, das
Funken sprühte und um sie her den Brand entfachte, von dem
der Herr Jesus gesagt hatte: ,,Ich bin gekommen, daß ich
ein Feuer anzünde auf Erden, und was wollte ich lieber,
als brennte es schon" (Luk. 12, 49). Statt zu klagen über
verlorengegangenen Besitz rühmten sie von einer Habe, die
unverlierbar im Himmel ihnen aufgehoben war. Sie suchten
auch nicht Mitleid zu erwecken mit ihrem Geschick, sie
äußerten vielmehr tiefes Mitempfinden mit denen, die ohne
Gott, ohne Vergebung ihrer Schuld, ohne Ewigkeitshoffnung
dort wohnten. An ihnen trat sichtbar in Erscheinung, was
Hebr. 10, 34 sagt: Leute, die den Raub ihrer Güter mit
Freuden erduldet, wissend, daß sie eine bessere und bleibende
Habe im Himmel hatten. Laßt uns anbetend stillstehen vor der
Weisheit Gottes, welche die Bosheit seiner Feinde benutzt zur
Ausbreitung seines Reiches. Laßt uns beschämt zurückschauen
auf alles Hadern gegen schwere göttliche Führungen im eigenen
Leben (1. Kor. 10, 10 - Ps. 119, 91).