Apg 10,38
C.H.Spurgeon
,,Der umhergezogen ist und hat wohlgetan."
Apg. 10, 38.
Wenige Worte, die aber im kleinsten Raum ein unvergleichlich
schönes Bild von dem Leben unsers Herrn und Heilandes
darstellen. Es sind nur wenige Pinselstriche, aber sie sind das
Werk einer Meisterhand. Vom Heiland, und nur von Ihm allein ist
das Gesagte wahr im vollsten, weitesten und umfassendsten Sinne.
,,Er ist umhergezogen und hat wohlgetan." Aus dieser
Beschreibung geht klar hervor, daß sein Wohltun sich immer dem
einzelnen zuwandte. Die Evangelisten erzählen uns immer, daß Er
den Aussätzigen mit seinem Finger berührte, daß Er dem Blinden
die Augen salbte, und daß Er in den meisten Fällen, so Er
gebeten wurde, nur aus der Ferne das Wort der Heilung zu
sprechen, sich nicht unmittelbar damit begnügte, sondern selber
ans Krankenbett kam und die Heilung persönlich vollzog. Eine
Lehre für uns, daß, wenn wir wohltun wollen, wir es auch
persönlich tun sollen. Gebt eure Almosen mit eigner Hand, ein
gütiger Blick, ein liebevolles Wort erhöhen den Wert der Gabe.
Mit einem Freunde redet über sein Seelenheil; eure liebende
Ermahnung hat mehr Einfluß, als eine ganze Bibliothek
christlicher Schriften. Die Art, wie unser Herr und Heiland
wohltat, zeigt seine unausgesetzte Tätigkeit! Er tat nicht
nur das Gute, das sich Ihm gelegentlich darbot, sondern ,,Er zog
umher" bei seinen gnadenspendenden Wanderungen. Durch das ganze
Land Judäa gab es wohl kaum ein Dorf oder einen Weiler, der
nicht durch seine Erscheinung beglückt ward. Wie beschämt das
die träge, schwerfällige Weise, in welcher manche Bekenner des
Christentums dem Herrn dienen. Lasset uns die Lenden unsers
Gemüts gürten und nicht müde werden, Gutes zu tun. Es geht aus
unsrer Schriftstelle eigentlich hervor, daß der Herr Jesus von
seiner Straße abbog, um wohlzutun. ,,Er ist umhergezogen und
hat wohlgetan." Ihn schreckten keine Gefahren und
Schwierigkeiten zurück. Er suchte nach denen, welchen Er seine
Heilswohltaten wollte zukommen lassen. So müssen wir es machen.
Wenn das gewohnte Verfahren zu keinem Ziele führt, so müssen wir
es auf andere Weise versuchen; denn neue Mittel und Wege bringen
oft weit mehr zustande, als die gewöhnliche Art und Weise. ,,Er
hat uns ein Vorbild gelassen, daß ihr sollt nachfolgen seinen
Fußstapfen."