Apg 9,26
A.Christlieb
Wie fest Paulus und Barnabas bis dahin verbunden waren.
Apostelgeschichte 9, 26. 27; (lies ferner: Apostelgeschichte
11, 25. 26; 13, 2; 15, 2. 12).
Wie unzertrennlich schienen doch Paulus und Barnabas
verbunden zu sein! Werfen wir bei dieser betrübenden
Trennung einen Rückblick auf die Geschichte ihrer Verbindung.
Als der bekehrte Saulus nach Jerusalem kam und alle Jünger
sich ängstlich vor ihm scheuten, da war es Barnabas, der ihn
mit offenen Armen aufnahm und bei den Aposteln einführte.
Als Saulus später in stiller Verborgenheit in Tarsus lebte,
da ging Barnabas aus, ihn zu suchen. Er brachte ihn nach
Antiochien, wo sie gemeinsam wirkten. Dann wurden sie durch
ausdrücklichen Befehl des Geistes Gottes vereint zur ersten
Missionsreise ausgesandt, teilten miteinander sowohl Nöte
und Beschwerden, wie auch die Freuden und Erquickungen
dieser Reise. Zusammen duldeten sie Verfolgungen, zusammen
predigten sie das Evangelium, zusammen kehrten sie zurück und
gaben gemeinsam Gott die Ehre für alle Erfolge. Niemals ist
von irgendwelcher Uneinigkeit das Geringste zu spüren. Welch
inniges Band mußte der göttliche Befehl (Kap. 13, 2) und die
gemeinsamen Erfahrungen um beide schließen! Als dann die
verwirrenden Gesetzeslehrer auftraten, standen Paulus und
Barnabas Schulter an Schulter im Kampf für das unverfälschte
Evangelium. Eines Geistes und Sinnes redeten sie auf dem
Apostelkonzil in Jerusalem.
Hätte nicht jeder denken können: Diese beiden Männer sind
unzertrennlich. Sie werden bis zum Lebensende zusammen
streiten. Aber das geschah nicht. Eine einzige Frage
sprengte dieses innige Band.
Das ruft uns zu: Laßt uns wachen und beten über der
Gemeinschaft des Geistes, besonders in der Arbeit für den
Herrn, in der man solche Gemeinschaft vornehmlich gebraucht.
Das schönste Band kann zerrissen werden.