Apg 9,15
A.Christlieb
Die Unumstößlichkeit der Gedanken Jesu.
Apostelgeschichte 9, 15 und 16.
In den Worten des Ananias lag die stille Frage enthalten, ob
der ihm gegebene Befehl, zu Saulus zu gehen, nicht wieder
aufgehoben werden könne. Die Antwort zeigt ihm aber die
Unumstößlichkeit der Gedanken Jesu.
1. Unumstößlich sind seine Befehle.
Der Herr hatte zu Ananias gesagt: ,,Stehe auf und g e h e
h i n ... zu einem namens Saul" (V. 11). Ananias hatte
Einwände gemacht. Aber der Herr blieb dabei: ,,G e h e
h i n !" An dem Befehl Jesu wurde nichts geändert. Wohl hat
der Herr dem Ananias durch neu gegebenes Licht die Ausführung
des Befehles erleichtert. Aber geändert hat er ihn nicht.
Diese unumstößlichen Befehle Jesu gelten bezüglich all
seiner Weisungen. Unumstößlich ist sein Wort: ,,Wo ihr nicht
umkehrt und werdet wie die Kinder ..." (Matthäus 18, 3).
,,Bleibet in mir! ... Gleichwie die Rebe keine Frucht
bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, also auch ihr
nicht, ihr bleibet denn in mir" (Johannes 15, 4) ,,Wer mir
nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein
Kreuz auf sich" (Markus 8, 34). ,,Gehe zuvor hin und
versöhne dich" (Matthäus 5, 24). Unumstößlich sind alle
seine Worte.
Elias Schrenk schrieb einst einem seiner Söhne, der um
Änderung einer ihm gegebenen Weisung bat: ,,So wird es
gemacht! R ü t t l e n i c h t d a r a n ." Tausendmal
mehr gilt es von Jesu Befehlen: Rüttle nicht daran!
2. Unumstößlich ist seine Wahl.
Durch das Wort des Herrn: ,,Dieser ist mir ein a u s e r -
w ä h l t e s Rüstzeug", sagt der Herr dem Ananias, daß er
eine ganz bestimmte Wahl getroffen habe. Seine Wahl war auf
Saulus gefallen. Ihn hatte er zu seinem Diener erkoren.
Wenn früher ein Herrscher irgendeinen Menschen für ein
wichtiges Amt erwählt und bestimmt hatte, so konnte niemand
an der vollzogenen Wahl und Ernennung etwas ändern. Als
Pharao Joseph zum Herrn von ganz Ägypten ernannt hatte (1.
Mose 41, 38 - 46), stand Josephs Machtstellung fest. Er war
und blieb von der Stunde an oberster Herr in Ägypten. Wenn
nun solche Erwählung eines irdischen Machthabers schon
unumstößlich war, wieviel mehr ist das der Fall, wenn der
Herr jemand zu seinem Dienst erwählt! Wenn der Herr einen
Gideon zum Richter (Richter 6, 14), einen David zum König
(1. Samuel 16, 10 - 12), einen Jeremias zum Propheten (Jeremia
1, 4 - 10) erwählte, so blieb die Stellung dieser Männer
als Richter oder König oder Prophet unumstößlich bestehen.
Gottes Erwählung machte sie fest. So war es auch hier.
Nachdem der Herr den Saulus als das von ihm erkorene Rüstzeug
bezeichnet hatte, wußte Ananias, daß an dieser Berufung des
Saulus nichts zu ändern war. Unumstößlich blieb Jesu Wahl.
3. Unumstößlich ist sein Plan.
In dem Lied: ,,Weiß ich den Weg auch nicht, Du weißt ihn
wohl", kommen die Worte vor: ,,D e i n P l a n i s t
f e r t i g s c h o n u n d l i e g t b e r e i t".
Diesen letzteren Satz dürfen wir als Überschrift über den
Inhalt unserer Verse schreiben. Hier sehen wir, daß Gottes
Plan für das Leben des Saulus schon fertig war und bereitlag,
während Saulus noch als blinder Mann im Hause des Judas fastete
und betete. Indem der Herr dem Ananias die Zukunft des Saulus
aufdeckte, zeigte er ihm, daß das ganze Leben des Saulus einem
bestimmten göttlichen Plan dienen sollte, der festlag.
Wir Menschen entwerfen oft Pläne, die wir nachher wieder
abändern. Da ist ein Sohn, der auf die Weisung seines
Vaters, im Weinberg zu arbeiten, antwortet: ,,Ich will's
nicht tun" Nachher ändert er seinen Entschluß und geht doch.
Ein anderer Sohn sagt zu der gleichen Aufforderung: ,,Herr,
ja", bleibt aber nachher doch zu Hause (Matthäus 21, 29.
30). Ganz anders ist es, wenn Gott einen Plan entwirft.
Derselbe ist unabänderlich. Wenn er durch das Wort des
Jeremias ,,ausreißen, zerbrechen, zerstören und verderben und
bauen und pflanzen" will (Jeremia 1, 10), so ist dies ein
Programm für den Propheten, das besteht und ausgeführt wird.
So war es auch mit dem Plan Gottes für Saulus. Er war kein
Entwurf, der geprüft und unter Umständen abgeändert werden
konnte, sondern er war das vom Herrn selbst vorausbestimmte
Programm, an dem niemand ändern konnte und durfte.
Auch über unserem Leben, ja über der ganzen Menschheit hat
der Herr seinen Plan, den er hinausführen wird. Das ist
unser Trost besonders in Zeiten der Verwirrung. (1. Mose 1,
27; Philipper 2, 10. 11; Jesaja 45, 23; Offenbarung 11, 15;
Daniel 2, 37 - 44).
A.Christlieb
Der Plan Gottes für das Leben des Saulus.
A. D i e K r a f t s e i n e s L e b e n s .
Apostelgeschichte 9, 15.
Der Herr zeigte dem Ananias in kurzen Worten seinen ganzen
Plan für das Leben des Saulus. Wir sehen hier die Kraft, die
Aufgabe und den Weg des künftigen Apostels.
1. Worin lag die Kraft dieses größten Zeugen Jesu?
Der Herr nennt ihn in unserem Text sein auserwähltes
W e r k z e u g (wörtliche Übersetzung; vergleiche Schlatter,
Menge, Albrecht u. a). Das Eigentümliche und Besondere eines
Werkzeuges besteht darin, daß es nicht selbst arbeitet und
schafft, sondern von einem andern gebraucht wird, der sich
seiner bedient, um auszurichten, was er will. So bediente
sich Jesus des Saulus, um seine Pläne auszuführen. Nicht
Saulus war der eigentliche Arbeiter, sondern der H e r r
wirkte d u r c h ihn. (,,Gott wirkte nicht geringe Taten
durch die Hände des Paulus", Kap. 19, 11). Darin lag das
Geheimnis seiner Kraft und seines Segens. Darin liegt auch
heute noch das Geheimnis des Segens bei denen, die in seinen
Dienst berufen werden, ja bei jedem Gläubigen, der zum Segen
gesetzt wird.
2. Was sagt die Bezeichnung ,,Werkzeug Jesu" denen, die im
Weinberg des Herrn dienen?
Wir stehen vor der Tatsache still, daß Saulus ,,ein Werkzeug
Jesu" genannt wird. Für die ganze Arbeit im Weinberg Gottes
ist dieses Wort von ausschlaggebender Bedeutung, sowohl für
die, welche in irgendeiner Weise in Wortverkündigung oder
Seelsorge zu dienen haben, als auch für die, denen gedient
wird. Denen, die in Gottes Dienst stehen, sagt es:
1. Die größte Kraft und Klugheit ist gar nichts nütze, wenn
es dem Herrn nicht gefällt, uns zu gebrauchen. Man hat oft
hochbegabte, hervorragend tüchtige Leute, die in der Arbeit
für Gott kaum etwas ausrichten, weil sie sich recht leicht
auf ihre Fähigkeiten verlassen und nicht in der Abhängigkeit
vom Herrn bleiben.
2. Es sagt ihnen aber auch, daß die größte Schwachheit und
Untüchtigkeit kein Hindernis bildet, wenn der Herr uns
brauchen will. Wie oft stehen Leute, die besonders gering,
kränklich oder mäßig begabt sind, in großem Segen, weil der
Herr sich ihrer bedient (2. Korinther 10, 10).
3. Der Ausdruck ,,Werkzeug Jesu" verbietet denen, die für
den Herrn arbeiten, irgendeinen Erfolg sich selbst
zuzuschreiben.
Er mahnt sie, Gott allein alle Ehre zu geben. Dies gilt
insbesondere bei größeren, bei auffallenden Segnungen und
Erweckungen, wie Saulus sie erlebte (Kap. 13, 44. 49; 14,
1; 17, 12; 19, 20).
Als die Apostel von ihrer ersten und letzten Missionsreise
heimgekehrt waren, erzählten sie nicht, was sie alles
geleistet hatten, sondern ,,wieviel G o t t m i t i h n e n
getan hatte" und ,,wie e r den Heiden die Tür des Glaubens
aufgetan" hatte (Kap. 14, 27 ; 21, 19). Ihre Worte zeigen
uns, daß sie das Bewußtsein, Werkzeuge zu sein, nie aus den
Augen verloren haben.
3. Die demütigende und tröstende Seite des Wortes
,,Werkzeug" für die Diener Jesu.
Das Wort ,,Werkzeug Jesu" hat eine demütigende und eine
tröstliche Seite für die Knechte Gottes. Auf der einen Seite
hält es sie recht in der Demut, weil es ihnen zum Bewußtsein
bringt, daß sie von sich selber nichts ausrichten können und
sollen. Das bewahrt sie vor den Wegen des prahlerischen
Sanherib, der sich einbildete, durch seine Kraft und Klugheit
die Völker besiegt zu haben und nicht erkannte, daß er nur
eine Gerichtsrute in Gottes Hand war (Jesaja 10, 5 - 19). Es
leitet sie in die Demut eines Daniel hinein, der nach der
Offenbarung von Nebukadnezars Traum Gott allein die Ehre gab
(Daniel 2, 19 - 28. 45).
Auf der anderen Seite kann der Ausdruck ,,Werkzeug Jesu" alle
seine Knechte stärken und ermutigen. S i n d s i e s e i n e
W e r k z e u g e , s o w e r d e n s i e v o n d e m
g e b r a u c h t , d e r n i e v e r g e b l i c h
s c h a f f t u n d z u l e t z t d e n S i e g
b e h a l t e n w i r d . Wie traurig sähe es um die Sache
Gottes aus in unserem Land, wenn wir mehr wären als nur
Werkzeuge! Gottes Pläne kämen nicht zum Ziel. Da uns aber
dieses Wort ,,sein Werkzeug" versichert, daß Gott selbst der
Wirkende und Schaffende ist, sehen wir getrost in die Zukunft
hinein. Der Herr wird mit seinen Werkzeugen selbst seine
Pläne hinausführen.
Wird ein Knecht Gottes mitten in schwerster Arbeit krank und
unfähig, so wird doch die Hand nicht krank und unfähig, die
sich seiner bediente. Ruft Gott einen Zeugen mitten aus
reich gesegneter Arbeit ab, so stirbt die Hand doch nicht,
dessen Werkzeug er war (1. Mose 50, 24; Psalm 68, 29; 93, 1;
96, 10). Laßt uns die tröstliche Seite des Wortes
,,Werkzeug" nie aus den Augen verlieren!
A.Christlieb
B. D i e L e b e n s a u f g a b e v o n S a u l u s .
Apostelgeschichte 9, 15.
Unser Text zeigt uns nicht nur die Kraft, sondern auch die
Lebensaufgabe des Saulus. Laßt uns sie anschauen.
1. Wer bestimmte die Lebensaufgabe von Saulus?
Der Herr sagt zu Ananias, er habe sich Saulus als Werkzeug
auserwählt zur Erfüllung der von ihm gewollten und
bezeichneten Aufgabe. Damit ist klar gezeigt, daß es der
Herr selbst ist, der Saulus seine Aufgabe gab. Von ihm bekam
Paulus dieselbe. Dies stimmt ganz mit den späteren Aussagen
des Saulus überein, in denen er betont, daß er nicht von
Menschen, sondern vom Herrn selbst sein Amt empfangen habe
(Galater 1, 1. 11. 12. 15. 16; 2, 7 - 9).
Nicht jedem wird seine Bestimmung in so unmittelbarer Weise
vom Herrn gezeigt, wie es bei Saulus geschah. Wir werden oft
in unseren Beruf hineingeführt durch die Verhältnisse, in die
wir hineingestellt sind, durch Eltern oder Vorgesetzte, durch
die bei uns hervortretenden Gaben oder natürlichen Neigungen
und Fähigkeiten. Oft verhindert Gott auch einen von uns
ersehnten Weg durch Mangel an Mitteln oder auf andere Weise.
In jedem Fall aber ist es für uns alle wichtig, daß wir
unsere Lebensaufgabe, worin sie auch bestehen mag, aus Gottes
Hand annehmen können. Wie trostreich und glaubensstärkend
ist es besonders auf schwierigem Posten, wenn man sich vom
Herrn auf denselben gestellt weiß.
Laßt uns niemals eigenwillig und eigenmächtig nach einer
Aufgabe trachten, die Gott vielleicht gar nicht für uns
bestimmt hat, sondern täglich um sein Leiten flehen, daß wir
die von ihm gewollte Aufgabe übernehmen und treu ausführen!
2. Worin bestand die Lebensaufgabe von Saulus?
Der Herr bezeichnet klar und deutlich die für Saulus
bestimmte Aufgabe: Er sollte ,, d e n N a m e n J e s u
ü b e r a l l h i n t r a g e n ". Mit ihm sollte er die
Menschen bekanntmachen, zu ihm die Seelen hinführen. Nachdem
er selbst Jesus kennengelernt hatte, sollte er ihn auch andern
bringen. Das war des Saulus Lebensaufgabe.
In unserer Zeit durchziehen allerlei Werber in politischem,
wirtschaftlichem und auch religiösem Gebiet unser Land. Hier
wählt sich der Herr selbst einen Werber aus, der die Lande
durchziehen sollte. Wofür sollte er werben? Für eine
Partei, eine Kirche, eine Organisation? Sollte er
allenthalben predigen, daß in Jerusalem ein Kreis vorhanden
sei, an dessen Spitze ein Mann voll heiligen Geistes und
Kraft namens Petrus stehe, dem man sich anschließen müsse?
Nein! Er sollte für keinen menschlichen Namen, für keine
menschliche Partei und Benennung, sondern für Jesus selbst
werben. Das war seine Aufgabe.
Ist das nicht auch die Aufgabe aller Knechte und Zeugen Jesu,
die in seinem Dienst stehen? Sie mögen ihre besondere Arbeit
haben, die sie nach Gottes Willen verrichten müssen. Aber
dieses Ziel bleibt doch ihr wichtigstes.
Wenn man aus einer Predigt oder Ansprache heraushört, daß der
Redende ein klein wenig für seine Person oder seine Kirche
oder Gemeinschaft oder dergleichen wirbt, so kommt leicht ein
Mißton in den Klang der Gnadenposaune hinein. Laßt uns den
Namen Jesu in all unserem Dienst zu den Seelen tragen!
Dieses Ziel soll uns weder die Organisation, der wir nach
unserer Führung angehören, noch tausenderlei Arbeit, in die
wir hineingezogen werden, je verrücken dürfen. Wo geworben
wird, da bleiben wir Werber für diesen Namen, den Saulus
umhertrug (Apostelgeschichte 20, 24; 26, 22. 23).
3. An der Lebensaufgabe des Saulus dürfen alle Gläubigen
Anteil haben.
Beim Blick auf die Lebensaufgabe von Saulus könnte mancher
denken: Dies ist eine hohe Aufgabe, welche die großen
Gottesmänner, Apostel und Missionare etwas angeht, aber nicht
mich. Das wäre ein Irrtum.
J e d e r , d e r d e n H e i l a n d k e n n t u n d
l i e b t , s o l l m i t h e l f e n , d a ß d e r N a m e
J e s u s z u a n d e r e n g e t r a g e n w i r d.
Als nach Stephanus Tod eine große Christenverfolgung
einsetzte, haben die vertriebenen Flüchtlinge den Namen Jesu
zu ihren neuen Wohnplätzen hingetragen (Apostelgeschichte 8,
4). Als Pastor von Bodelschwingh in Paris seine Arbeit für
den Herrn begann, hielt er sich selbst für untüchtig, einen
Gemeindegottesdienst zu leiten und eine Predigt zu halten.
Er wollte nur den verkommensten Kindern deutscher
Straßenkehrer, um die sich niemand kümmerte, vom Heiland
erzählen. Er tat dies und trug so den Namen Jesu in allerlei
Herzen und Häuser hinein.
Die einfachste Mutter und Großmutter kann die Aufgabe von
Saulus erfüllen, wenn sie ihrem Kind oder Enkel vom Heiland
erzählt, und so den Namen Jesu zu dem Kind hinträgt. Wie
manches Mal ist es vorgekommen, daß durch das Wort eines
Kindes der Name Jesu zu andern getragen wurde (Matthäus 21,
15. 16; Psalm 8, 3)! Wie die kleine Dienstmagd in Naemans
Haus jene heidnische Familie mit dem Namen des Propheten
ihrer Heimat, Elisa, bekanntmachte (2. Könige 5, 2. 3); wie
irgendwelche Menschen die Königin von Reicharabien auf Salomo
aufmerksam machten (1. Könige 10, 1), so dürfen wir vielmehr
auf d e n Namen hinweisen, der uns über alles teuer ist Die
Gottlosen wagen es doch in unseren Tagen mit frecher
Kühnheit, ihre falschen Propheten zu rühmen. Da wollen wir
alle seinen Namen tragen, wo es nach seinem Willen am Platz
ist (Matthäus 10, 32).
4. Des Saulus künftiges Arbeitsfeld.
Wo sollte Saulus seine ihm vom Herrn bestimmte Werbearbeit
für ihn treiben? Unser Text nennt uns in drei Ausdrücken
sein künftiges Arbeitsfeld:
1. Saulus sollte den Namen Jesu zu den H e i d e n tragen.
Heiden nannte man damals alle nicht zu Israel gehörigen
Völker. Hier wollen wir uns über den umfassenden Liebesplan
unseres Heilandes freuen. In die große Völkerwelt hinein
soll sein Name getragen werden! Kein Volk, auch nicht der
verkommenste Stamm von Menschenfressern, ist ausgeschlossen.
Zu der ganzen Menschheit soll die Botschaft von Jesus
getragen werden. Laßt uns freudige Mithelfer der
Heidenmission sein! (Matthäus 28, 19; Psalm 93, 1; 96, 3.
10.)
2. Auch vor den K ö n i g e n sollte der Name Jesu von
Saulus bezeugt werden. So hat er es getan vor Agrippa
(Apostelgeschichte 25, 22 bis 26, 29), ja bis zu dem Kaiser
in Rom oder seinem Stellvertreter.
Es ist oft leichter, den Heiland vor Geringen zu bezeugen als
vor einem höhergestellten Mann, der durch seine Stellung eine
gewisse Scheu in uns erweckt. Aber auch Fürsten und Könige
sollen das Zeugnis von Jesus hören. Ihnen wagt oft keiner
diesen Dienst zu tun. Laßt uns nie zurückschrecken, auch
vor hohen Personen den Namen Jesu zu bekennen, wenn der Herr
uns den Weg dazu bahnt! Laßt uns nicht in Hiskias Fehler
hineingeraten und den Vertretern des Herrschers von Babel
unsere Kleinodien zeigen, statt ihnen den Gott, der Wunder
tut, zu bezeugen (2. Könige 20, 12. 13)!
3. Auch vor den K i n d e r n I s r a e l soll Saulus den
Namen Jesu bezeugen.
Sie sind deshalb zuletzt genannt , weil Saulus vom Herrn
in erster Linie zum Heidenapostel bestimmt war. Wir wissen
aber, daß er stets zuerst zu seinen Landsleuten zu gehen
pflegte. Zu den Kindern Israel den Namen Jesu zu tragen, war
für Saulus besonders deshalb nicht leicht, weil er dort dem
stärksten Widerstand und Haß begegnete. Wie leicht hätte er
sich nach all seinen Erfahrungen verstimmt und verärgert von
ihnen zurückziehen können! Aber er blieb der Weisung Jesu
treu und hat bis zuletzt auch ihnen den Heiland verkündigt
(Apostelgeschichte 28, 17 - 29). Wir wollen die Aufgabe,
welche der Herr uns gibt, auch an solchen erfüllen, die es
uns besonders schwer machen.
Noch eines muß hier gesagt werden: Es gibt in unserer Zeit
viele, die das Recht der Judenmission bestreiten. Ihr
Judenhaß treibt sie zur Überschreitung der biblischen
Grenzlinien. Wir bekämpfen gewiß den antichristlichen Geist,
der vielfach von dem Judentum ausgeht und unser Volk
schädigt. Aber wir folgen dem Wort des Herrn, nach welchem
auch zu den Kindern Israel der Name Jesu getragen werden
soll. (Römer 9, 1-5; 10, 1-4). Auch die Judenmission hat
ihr Recht und soll uns am Herzen liegen.