Apg 8,26
A.Christlieb
Der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Gehe auf
die Straße, die von Jerusalem nach Gaza geht. Apg. 8, 26
Wir betrachten die Bekehrung des Kämmerers aus dem
Mohrenlande (Äthiopien). Er ist der Erstling aus Afrika, dem
schwarzen Erdteil. Bevor wir ihn näher betrachten, schauen
wir auf Philippus, seinen Missionar. Derselbe steht
sichtlich unter einer besonderen Leitung Gottes. Der lenkt
ihn durch unmittelbares Eingreifen, indem er ihn auffordert,
in Richtung auf Gaza zu gehen. Ein E n g e l muß ihm diesen
Befehl überbringen. Bis heute kann Gott, wenn er es will,
uns auf w u n d e r b a r e Weise leiten und uns in
sinnfälliger Weise seinen Willen kundtun. Das sind aber
Ausnahmen. Wir sollen derartiges nie suchen oder
beanspruchen. Die Geschichte vermerkt dann noch eine zweite
Art göttlicher Leitung, die durch den G e i s t. Als
Philippus an der befohlenen Stelle war und des Wagens
ansichtig wurde, sprach der G e i s t , nicht ein Engel,
zu ihm: ,,Halte dich zu diesem Wagen!" Es erfordert viel
Zartgefühl und heilige Nüchternheit, die Stimme des Geistes
Gottes in besonderen Lagen zu hören. Viele Schwärmer
verwechseln ihre eigenen Einfälle mit der Stimme des Geistes
Gottes und entschuldigen all ihr Getue mit der Redensart:
,,Das hat der Geist mir gesagt". Echte Geistesleitung war
es, als Simeon ,,auf Anregen des Geistes in den Tempel kam".
Echt war es auch, als der Geist den Paulus hinderte, in Asien
zu arbeiten. Da merkte nicht nur Paulus dieses Wehren,
sondern auch alle seine Begleiter (Apg. 16, 6: ... ,,ihnen"
ward gewehrt). Geleitet wurde Philippus zuletzt durch das
geschriebene Wort. Der Kämmerer las laut das Kapitel Jesaja
53, das Wort vom Lamm Gottes. Da brauchte kein Engel dem
Philippus mehr Weisung zu geben. Er war am Zentralpunkt des
Evangeliums, am Kreuze des Herrn Jesu angelangt. Können wir
uns der Leitung Gottes freuen?