Apostelgeschichte

Apg 7,59 A.Christlieb Und als er das gesagt, entschlief er. Apg. 7, 59

Wie verschieden sind doch die letzten Handlungen, die Menschen hier auf Erden vornehmen. Eine Isebel bringt ihre letzte Stunde damit hin, sich zu schminken und kostbar zu kleiden. Belsazar erfreut sich an einem Trinkgelage. Der reiche Kornbauer macht Baupläne für seine neuen Scheunen. Und Stephanus? Er legt ein Z e u g n i s a b v o n J e s u s. Aus der Bibel zeigt er seinen Gegnern den Weg zur Sündenerkenntnis und zu Jesu. Man hätte erwarten können, daß er auf seine persönliche Rechtfertigung vor seinen Verklägern bedacht gewesen wäre. Ihm aber ist es vielmehr um die ewige Rettung seiner Zuhörer, als um Erhaltung des eigenen Lebens zu tun. Um die Hörer zu retten, mußte er diesen Weg gehen und ihnen die furchtbare Sünde der Verwerfung Jesu aufdecken. Er mußte sie ,,Mörder dieses Gerechten" nennen. Laßt auch uns zeugen von Jesus in einer verlorenen Welt, solange wir können. - Dann b e t e t Stephanus. Als Stephanus das Volk nicht mehr belehren konnte, als man ihn zur Steinigung hinausschleppte, konnte er nur noch eins: b e t e n. Um ihn her tobte die Hölle. Die Menschen schrien laut. Sie hielten sich die Ohren zu. Der ganze Haufe stürmte auf ihn ein. Unter wilden Flüchen und schweren Faustschlägen trieben und stießen sie ihn vor das Tor hinaus. Und Stephanus? Er war wie der Herr Jesus dem Lamme gleich, das den Mund nicht auftut und verstummt vor den Scherern. Innerlich aber b e t e t e er. Sein Allerletztes war, seine F e i n d e z u l i e b e n. Sterbend rief er aus: ,,Herr, behalte ihnen diese Sünde nicht!" Das war ein Wort des Verzeihens und der Liebe. Um ihn her tobten Haß und Ungerechtigkeit. Er aber schied liebend und verzeihend aus dem Kreis seiner Feinde. Möchten die letzten Beschäftigungen des Stephanus zu unseren täglichen Gewohnheiten werden, dann können wir auch abscheiden im Frieden.





Ch.Spurgeon "Und sie steinigten den Stephanus, welcher ausrief und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!" Apostelgeschichte 7,59

Es ist wünschenswert, daß Leben und Tod eines Christen aus einem Guß sind. Stephanus war von Glauben und voll Heiligen Geistes im Leben und im Tod erfüllt. Er war kühn, tapfer, ruhig und gelassen im Leben, und in seiner Todesstunde verhält er sich nicht anders. Es ist sehr traurig, wenn der Bericht über den Tod eines Menschen nicht zu seinem Leben paßt. Ich fürchte, daß viele Traueransprachen durch ihre Unwahrhaftigkeit großen Schaden angerichtet haben, denn die Zuhörer sagten natürlich: "Höchst sonderbar; ich wußte nie, daß der Abgeschiedene ein Heiliger war, bis ich diesen Bericht von seinem Ende hörte." Der Tod mag die Franse oder Borde des Lebens sein, aber er sollte aus demselben Stück Stoff wie das ganze Gewand bestehen. Wir können nicht hoffen, mit der Welt zu Mittag und mit Gott zu Abend zu essen. Wir sollten jeden Tag im Haus des Herrn wohnen.

Ferner ist es sehr wünschenswert, daß der Tod die Vollendung unserer ganzen Laufbahn sei, so daß der Christ dann entschläft, wenn nichts mehr erforderlich ist, um sein Lebenswerk vollständig zu machen.

Liebe Brüder, ist es so mit euch? Wenn du heute morgen abgerufen würdest, würde dann dein Leben vollendet sein? Manche Christen halten ihre Angelegenheiten nicht in Ordnung, sondern sind unordentlich und nachlässig, so daß, falls es mit ihnen zum Sterben ginge, manches ungeordnet bliebe. Whitefield pflegte zu sagen, wenn er abends zu Bett ging: "Ich habe nicht einmal ein paar Handschuhe am unrechten Platz gelassen; wenn ich in dieser Nacht sterbe, so sind alle meine Sachen in Zeit und Ewigkeit geordnet." Lebt so, daß der Tod, wenn er kommt, ein wünschenswertes Ende von einem Buch ist, von dem wir dann die letzte Zeile geschrieben haben. Wir haben unseren Lauf beendet und unsere Arbeit getan, und unser Heimgang ist dann der passende Schluß unseres Lebens.