Apg 7,54
A.Christlieb
Die erste Erwähnung des Saulus.
Apostelgeschichte 7, 54 - 59.
Zum ersten Mal begegnen wir Saulus bei dem Tode des
Stephanus. Das, was Saulus dort aus nächster Nähe angeschaut
hat, war recht dazu angetan, einen tiefen Stachel in sein
Herz zu drücken.
Was sah er da? Er sah:
1. einen Mann, der G l a u b e n hatte. Es trat ihm eine
felsenfeste, unerschütterliche Überzeugung entgegen, die mit
dem geschriebenen Wort Gottes in Einklang stand und die Kraft
gab, das Schwerste zu leiden. Er sah
2. einen Mann, der L i e b e übte, der für seine Feinde,
die ihn steinigten, die beste Gabe herabflehte, nämlich
die Vergebung der Sünden. Er sah
3. einen Mann, der mit fröhlicher H o f f n u n g in den Tod
gehen konnte, der den Himmel offen sah und mit verklärtem
Antlitz triumphierend heimging.
Von solchen Menschen, die glauben, was sie sagen, die wahre
Liebe besitzen, die fröhliche Hoffnung zeigen, geht immer
eine Anziehungskraft aus auf die arme, blinde Welt, der
alle diese Dinge fehlen. Wie oft ist es bei den späteren
Christenverfolgungen vorgekommen, daß die bei der
Hinrichtung tätigen Gerichtsbeamten durch den Anblick der
Glaubensfreudigkeit der Märtyrer selbst zum Glauben kamen.
Wie viele, die zum lebendigen Glauben kamen, haben später
bekannt, daß sie den ersten Anstoß zum Nachdenken durch den
Anblick wahrer, fröhlicher Gotteskinder bekommen haben.
Verklärte Stephanusgesichter, inbrünstige Stephanusgebete
vergißt keiner leicht.
Ob Saulus auch vorläufig noch an der Meinung festhielt,
Stephanus sei ein Irrlehrer, der das väterliche Gesetz
verlassen habe, so mußte er sich doch sagen: Dieser Mann
besitzt etwas Herrliches, was mir fehlt.