Apg 5,11
A.Christlieb
Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde. Apg.
5, 11
Vorab eine rechte Ehrfurcht vor dem Leiter der Gemeinde, dem
Apostel Petrus. Mit heiligem Eifer hatte er eingegriffen.
Gottgeschenkter Klarblick hatte ihn erleuchtet, so daß er den
schändlichen Betrug durchschauen konnte. Die Vorwürfe, die
er dem Ehepaar machte, waren nicht Übertreibungen, sondern
gerechte, klare Feststellungen gewesen. Jedermann spürte,
daß Petrus nicht aus persönlicher Gereiztheit, sondern
aus Eifer um die Ehre Gottes gehandelt hatte. So kam
denn über die Gemeinde eine heilige Furcht vor dem alles
durchdringenden Auge des lebendigen Gottes. Wenn jemand
bis dahin gedacht hatte, Gott kümmere sich nicht um kleine
Unlauterkeiten, so war er jetzt eines anderen belehrt worden.
Alle merkten, was Hagar einst empfunden hatte, als sie am
,,Brunnen des Lebendigen" sprach: ,,Du, Gott, siehst mich"
(1. Mose 16, 13). Lebendig wurde allen das Wort aus Psalm
139, 4: ,,Es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du Herr,
nicht alles wissest." Die ganze Gemeinde wurde von einer
heilsamen Furcht vor der Macht der Sünde und vor der Tücke
des eigenen, grundverdorbenen Herzens erfüllt. Sie hatten es
erlebt, daß auch gläubige Glieder der Pfingstgemeinde vor der
List des Feindes nicht sicher waren. Ihre Herzen zitterten
vor der unheimlichen Macht der Sünde. Endlich mochte die
Furcht vor einem plötzlichen, unbußfertigen Tod ihnen in
dieser Stunde nahetreten. Sie hatten die Leichname zweier
ihnen wohlbekannter Personen daliegen sehen, die in ihren
Sünden dahingerafft waren. Mußte jetzt nicht eine heilige
Furcht vor solchem Ende ihr Herz erfüllen? Die dreifache
Furcht vor dem alles durchdringenden Auge Gottes, vor der
Macht der Sünde und vor einem unbußfertigen Tod trieb die
Gemeindeglieder zu größerem Ernst in der Nachfolge Jesu. Bei
Jesu verliert man den falschen Schrecken, empfängt bei ihm
den Frieden Gottes und darf erleben, was Sprüche 14, 32 sagt:
,,Der Gerechte ist auch in seinem Tode getrost."
A.Christlieb
Es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und alle,
die es hörten. Apg. 5, 11
Was war geschehen? Ein Ehepaar in der Urgemeinde, Ananias
und Saphira, wollten es dem Barnabas gleichtun. Sie
verkauften ihren Acker, behielten aus Geiz einen Teil des
Geldes, wollten aber doch die Ehre haben, als sehr freigebige
Menschen zu gelten. Zur Strafe wurden beide durch ein
Gottesgericht getötet. Bei ihnen fand sich dreierlei, was
Gott in der Gemeinde seines Sohnes nicht duldet: H ä n g e n
a m E r d e n b e s i t z. Ananias und Saphira konnten
sich nicht ganz trennen von der Summe, die ihnen für ihren
Acker gezahlt wurde. Wie Lots Weib sich einst nicht von
Sodom losreißen konnte, so daß sie zurückschaute und zur
Salzsäule wurde, so waren diese beiden Leute an die elende,
kleine Geldsumme gebunden. Hat ähnliches Hängen am Irdischen
nicht einst dem Pharao den Tod gebracht? Er wollte die
billigen Sklavenkräfte Israels nicht missen und stürzte sich
dadurch ins Verderben. Und hat nicht Simei (1. Kön. 2, 36
ff.) es mit dem Leben büßen müssen, daß er zwei entlaufene
Knechte nicht missen wollte? Wie viele Christen sind schon
durch Geldliebe ins Verderben geraten. Gott löse die Liebe
unseres Herzens völlig vom Erdengut. Gott haßt auch das
Trachten nach E h r e vor den Menschen. Die beiden Eheleute
wollten für ebenso ,,fromm" und ,,entschieden" gelten wie
Barnabas. Ihr Geschenk sollte ihnen Ehre einbringen. In der
Gemeinde Jesu aber gilt das Wort: ,,Wie könnt ihr glauben, so
ihr Ehre voneinander nehmt" (Joh. 5, 44). Verhaßt ist bei
Gott auch die U n l a u t e r k e i t. Wer Geld und Ehre
sucht, weicht bald auch von der Wahrheit. Das Gericht über
Ananias und Saphira ist ein Urteil Gottes über die Sünde des
Geizes, der Ehrsucht und der Unlauterkeit. Es erfüllt sich
an diesen beiden Menschen das furchtbare Wort (Offb. 22,
15): ,,Draußen sind die Abgöttischen und alle, die liebhaben
und tun die L ü g e."