Apg 5,10
A.Christlieb
Die Jünglinge fanden sie tot und begruben sie. Apg. 5, 10
Was für ein köstliches Ding ist es um die Beerdigung eines
treuen Gotteskindes. Friedensluft aus der oberen Welt umweht
so ein Grab. So war es, als der Täufer von seinen Jüngern zu
Grabe getragen wurde und als gottesfürchtige Männer den
Stephanus bestatteten (Matth. 14, 22 und Apg. 8, 2). Wie
trostlos liegt aber dieses Grab hier vor uns. Drei Dinge
fehlen, die allen Leidtragenden als Trost bleiben sollten: Es
fehlt der g u t e N a m e der Entschlafenen. Ananias und
Saphira blieben im Gedächtnis der Gemeinde unehrliche und
lügenhafte Menschen. Was hilft bei einer Beerdigung alle
Prachtentfaltung, was helfen alle Lobreden und aller
Grabschmuck, wenn der zu Grabe Getragene nicht einen
ehrlichen Namen zurückläßt. Salomo sagt (Spr. 22, 1): ,,Ein
guter Ruf ist köstlicher denn großer Reichtum." Es fehlte bei
den so jäh Dahingerafften auch die rechte S e g e n s s p u r.
Zwar ist uns über das Vorleben der beiden nichts bekannt.
Aber selbst, wenn da manches Gute zu verzeichnen gewesen
wäre, so würde durch ihre letzte Tat jede heilsame Wirkung
ihres Lebens ausgetilgt sein. Welche leuchtenden Spuren
hinterließen ein Samuel, ein Hiskia, eine Tabea. Hier aber
bleibt ein Fluch. Gott wolle uns davor bewahren. Endlich
fehlt die H o f f n u n g auf den seligen Eingang der
Verstorbenen in das himmlische Reich. Welches ist der
schönste Trost, den wir am Grabe unserer Lieben haben können?
Die Gewißheit, daß sie selig geworden, daß sie daheim sind
beim Herrn. Das konnten die Anverwandten dieses Ehepaares
nicht sagen. Wenn es uns auch fern liegt, über diese beiden
das letzte, verdammende Urteil zu sprechen, so gehen wir
nicht zu weit, wenn wir sagen: es fehlte hier an dem Trost,
den wir vom Grabe wahrer Heilandsjünger mitnehmen. Laßt uns
im Blick auf unser eigenes Ende mit heiligem Ernst beten:
,,Mein Gott, mein Gott, ich bitt durch Christi Blut, mach's
nur mit meinem Ende gut."