Apg 2,39
A.Christlieb
Euer und eurer Kinder ist diese Verheißung. Apg. 2, 39
Wir sahen zuvor, daß der Pfingstgeist verwundet und heilt.
Wir bedenken heute, daß er trennt und einigt. Die trennende
Wirkung wurde alsbald sichtbar. Nur ein kleiner Teil folgte
dem Ruf: ,,Lasset euch erretten von diesem verkehrten
Geschlecht." Der Riß war offenkundig. Aber der Heilige
Geist, der die Scheidung bewirkt hatte, schuf auch eine
Verbindung so innig, wie sie ihresgleichen auf Erden nicht
hat. Die Gläubigen wurden durch den Geist getauft zu der
großen Familie der Kinder Gottes. Sie waren e i n Herz und
e i n e Seele. Die Liebe Gottes war ausgegossen in ihre
Herzen. Selbstsucht und Hochmut, diese Ursachen ständigen
Zwiespaltes, hatten die Herrschaft verloren. ,,Die Gläubigen
waren stets beieinander und hielten alle Dinge gemeinsam."
Und täglich tat der Herr hinzu, die selig wurden. Es gibt
auf Erden keine festere Verbindung, als die vom Heiligen
Geist geschaffene. Sie bleibt in Ewigkeit. - Gehören wir
zu der geistverbundenen Familie der Kinder Gottes? - Und
endlich: Der Geist führt in die Stille und treibt zur Arbeit
für den Herrn Jesus. - Die innere Stärkung und Erbauung der
Gemeinde ist unerläßliche Voraussetzung für ihren Dienst.
Der Heilige Geist treibt zum einsamen und zum gemeinsamen
Gebet. Aber er duldet nicht, daß die Arbeit an der
verlorenen Welt darüber vernachlässigt wird. Und die erste
Gemeinde war zu beidem willig. Wer tat lauter den Mund auf
zum Zeugnis für Jesus, als die geisterfüllten Apostel und
Christen? Wer hielt treuer zum Tempel und der dort sich
sammelnden Volksgemeinschaft? Wer blieb trotz aller
Verfolgung durch die Obersten des Volkes treuer auf dem von
Gott ihnen angewiesenen Platz, als die ersten Christen? Der
Geist, der sie ins Gebetskämmerlein trieb, führte sie auch
hinaus an die Hecken und Zäune, um selbst die Ärmsten zur
himmlischen Hochzeit zu laden. - Sind wir offen für all dies
Wirken des Heiligen Geistes?
D.Rappard
Euer und eurer Kinder ist diese Verheißung, und
aller, die ferne sind, die der Herr, euer Gott, herzurufen wird.
Apost. 2,39.
Als am Pfingsttag die Jünger des Herrn mit Geist
und mit Feuer getauft wurden, und aus der bestürzten
Menge, nach der Predigt des Petrus, die Frage emporschallte:
,,Ihr Männer, lieben Brüder, was sollen wir tun?" erhielten
sie die Antwort: ,,Tut Buße, und lasse sich ein jeder taufen auf
den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden, so werdet
ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes." (Buße, Glauben,
Bekenntnis.)
Leicht konnte in den Herzen der Gedanke erwachen: ,,Diese
wunderbare Gabe ist nur für einige Bevorzugte bestimmt."
Dieser Ansicht begegnen wir auch heute noch oft. Aber das
verkündigte Wort macht allem Zweifel ein Ende: Euer und eurer
Kinder ist diese Verheißung. Ihr alle könnt sie haben. Auch
euren Kindern gehört sie. Und damit niemand meine, das beziehe
sich wohl nur auf die Juden, beeilt sich Petrus hinzuzufügen:
Sie ist auch für alle, die ferne sind, die der Herr auch noch
in der Zukunft herzurufen wird. Keines ist ausgeschlossen.
Hörst du es, Seele? Auch du gehörst zu den Erben dieser
großen Verheißung. Laß dir dein Erbteil ja nicht entgehen durch
Gleichgültigkeit, durch Unglauben oder gar durch Sündenliebe.
Komm und nimm!
Herr, weil ich es ohne Deinen Geist nicht machen kann, weil
Dein Wort mir sagt, er sei auch für mich da, so komme ich,
um im Glauben die Verheißung aus Deinen Händen zu empfangen.