Apostelgeschichte

Apg 2,37 A.Christlieb Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Apg. 2, 37

Wenn wir das Wirken des Heiligen Geistes am Pfingstfest beobachten, erkennen wir eine dreifache Doppelwirkung. - Der Heilige Geist verwundete und heilte. - Die Worte des Petrus gingen den Hörern wie Stiche durchs Herz. Das Schwert des Geistes und Wortes Gottes durchbohrte sie. Der Pfingstgeist bewirkte also zunächst nicht süße, angenehme, wohltuende Gefühle, sondern einen schneidenden Schmerz. Das konnte ja auch nicht anders sein beim Hören der Worte: ,,Ihr habt diesen Jesus ermordet! Ihr habt ihn gekreuzigt!" Diese Worte trafen wie ein zweischneidiges Schwert. Der Heilige Geist schaffte den Israeliten volle Klarheit über ihre schwere Schuld. Ihr seid Mörder des Sohnes Gottes! Entsetzliche Erkenntnis! - Neben der verwundenden Wirkung hatte der Pfingstgeist aber auch heilende Kraft. Petrus zeigte ihnen den Weg zur Vergebung der Sünden und machte ihnen Mut, die Verheißungen Gottes anzunehmen. Tausende kamen zum wahren Glauben. - Bis heute flammt bei geistvoller Verkündigung der Worte Gottes Wut und Haß auf; bis heute kommen aber auch betrübte und belastete Seelen zum Frieden. Beide Wirkungen, die verwundende und die heilende, sind geblieben bis heute. - Eine zweite Doppelwirkung des Geistes besteht darin, daß er trennt und einigt. Es gab zu Pfingsten einen tiefen Riß zwischen den Hörern. Die einen nahmen das Wort an, die anderen verstockten sich. Der Geist trieb zur Entscheidung für oder wider Christus. Vor der trennenden Wirkung des Heiligen Geistes haben viele Menschen tiefe Angst. Sie möchten, daß alles im Rahmen der gewohnten, frommen Sitte verlaufen soll. Die Unterscheidung zwischen Menschen auf dem breiten und dem schmalen Weg, zwischen Unkraut und Weizen, zwischen törichten und klugen Jungfrauen ist ihnen peinlich. Worte wie: ,,Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich", sind ihnen unbequem. Doch Gottes Geist kann niemanden mit Gott verbinden, der sich nicht als von ihm getrennt erkannt hat.