Joh 21,6
W.Nee
Da warfen sie es aus, und sie vermochten es vor der Menge der
Fische nicht zu ziehen. Da sagt der Jünger, den Jesus
liebhatte, zu Petrus: Es ist der Herr. Johannes 21,6 f.
Das Seltsame war, als Jesus dort am Ufer stand, daß ihn
keiner erkannte; auch Petrus und Johannes nicht, die ihm so
nahe gestanden hatten, noch Thomas, der ihn kurz vorher an
seinen Wundmalen erkannt hatte. Den auferstandenen Herrn
konnte man mit bloß menschlichen Augen oder Händen nicht
erkennen. Selbst als Jesus mit ihnen über vertraute Dinge
sprach, erkannten die Jünger ihn nicht. Aber dann, als das
Netz voll war, wußte Johannes, wer vor ihnen stand.
Als Jesus später zu ihnen sagte: »Kommt, haltet das Mahl«,
wagte ihn keiner zu fragen: »Wer bis du?« da sie wußten, daß
es der Herr war. Hierin liegt ein seltsames Paradox.
Normalerweise zeigt sich darin, daß man eine Frage stellt,
ein Nichtwissen; wenn man nicht wagt, die Frage
auszusprechen, dann wahrscheinlich deshalb, weil man Furcht
davor hat, sein Nichtwissen zu zeigen. Hier dagegen finden
wir sowohl Furcht als Wissen. Mit dem äußeren Menschen
hatten sie Furcht, mit dem inneren wußten sie. Oft kann man
etwas nicht erklären, aber man hat eine innere, von Gott
eingegebene Gewißheit. Das heißt Christsein.