Johannes

Joh 20,19 J.Kroeker "Am Abend aber desselben ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten ein und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch!" Ev.Joh.20,19 f.

Wahrlich, Herr Jesus, als Auferstandener lebst Du ewig Deinem großen Heute! Du bist uns in Deinem Heute noch derselbe Prophet, der uns den Vater offenbart. Du bist noch derselbe Heiland, der die Zöllner und Sünder, die Mühseligen und Beladenen um sich sammelt. Du bist uns noch derselbe Gesalbte, der in göttlicher Vollmacht unsere Krankheiten heilt, unsere Leiden stillt, unsere Tränen trocknet, unsere Sünden vergibt und unsere Gebrechen heilt. Du bist uns heute noch dasselbe Gotteslamm, das die Sünden des eigenen Freundeskreises, das spöttische Urteil pharisäischer Frömmigkeit, den Hohn und die Verwerfung einer Dir innerlich fremden Welt trägt. Du bist noch derselbe Gekreuzigte, vor dem man das Angesicht verbirgt, an dem die ganze Bosheit der Welt sich austobt und der in rettender Liebe dennoch fort und fort spricht: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!" Dein Wirken ist im Laufe der Zweijahrtausende noch viel größer geworden, daher bist Du selbst uns größer! Deine Kraft ist gegenwärtig, daher bist Du uns zeitlich so viel näher gerückt. Zwischen uns und Dir steht keine zweitausendjährige Vergangenheit wie ein unüberbrückbarer Zeitraum. Du erfüllst Tag für Tag dein Versprechen: "Siehe, Ich bin bei euch!"

Wir sehen Dich in Deinem großen Heute innerhalb Deiner Gesamtkirche. Welch ein Baum ist aus dem kleinen Senfkorn geworden! Welch eine Werkstätte Deines Heiligen Geistes ist heute Deine Gemeinde mit ihren fast unübersehbaren Missionen, mit ihrer unzähligen Kleinarbeit, mit den Opfern ihrer hingebenden Liebe, mit ihrem selbstlosen Dienst am Nächsten, mit ihren verschiedenen Charismen zur Auferbauung und Vollendung der geschichtlichen Gesamtgemeinde. Bibliotheken würden sich mit Bänden füllen, wenn es möglich wäre, ihr ganzes Leben mit all seinen Verzweigungen dieser Werkstätte Deines Geistes zu schildern.

Und wie hat sich der Schauplatz Deines Wirkens und Dienens erweitert in unserem persönlichen Heute. Wie viel mehr Licht muss uns heute von Dir werden, weil die Welt um uns so viel verworrener und zerrissener geworden ist. Wie viel mehr Kraft brauchen wir in unserer Schwachheit, weil sich unser Dienst vermehrte und unsere Verantwortlichkeit vergrößerte. Wie viel mehr Gnade muss uns werden, damit wir uns in einer Welt bewähren, die uns in ihrer Unruhe und in ihrem Kampf wie ein Chaos umgibt. Wie viel mehr müssen wir von Dir hören, um auch unserer zerrissenen Zeit mit dem Evangelium zu antworten, in dem allein das Heil der Gegenwart und jeder neuen Zukunft liegt.