Joh 20,16
D.Rappard
Jesus spricht zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um
und spricht zu ihm: Rabbuni! Das heißt Meister.
Joh. 20,16.
,,Wer nach ihm weint, dem ist er nah", heißt es in einem
Lied. Wie nahe war Jesus, der gute Hirte, dem armen
Schäflein, das sich ganz unglücklich und verlassen wähnte. Merke
es, o Seele, wenn du dich nach Jesus sehnst und nach seiner
Nähe schreist, so ist's, weil er dich sucht und zu sich ziehen
will. Nach einer Zeit schwerer Anfechtung, so lesen wir im
Leben der Katharina von Siena, offenbarte der Herr sich ihr
wie ehedem, und sie lauschte mit Entzücken seiner Stimme. ,,Wo
warst Du doch, geliebter Herr, da mein Herz so gequält war?" fragte
sie. ,,Ich war in deinem Herzen verborgen", lautete die göttliche
Antwort. ,,Wäre ich nicht in dir gewesen, so hättest du ja
Wohlgefallen gehabt an den sündlichen Gedanken." -
,,W e n s u c h s t d u?" fragte Jesus die betrübte Frau,
die ihn im Morgengrauen nicht erkannte. Und du, liebes Herz,
was oder w e n suchst du? Suchst du eine Erfahrung, ein
freudiges Gefühl, oder suchst du Jesum selbst? Wenn ja, dann
harre nur im Glauben aus! Er wird dich bei deinem Namen
rufen, du wirst ihn als deinen Heiland erkennen und sprechen:
R a b b u n i, m e i n M e i s t e r!
Herr, ist nicht heute gleich noch Deine Huld,
Dein unendliches Erbarmen,
Deine Liebe und Geduld,
O so tue an mir Armen
Wie Du tatst an Deinem Schäflein dort,
Durch Dein Wort!