Joh 20,4
S.Keller
Joh. 20, 4: «... schneller denn Petrus ...»
Das Johannesevangelium enthält eine Menge solcher kleinen,
anscheinend nebensächlichen Striche, die für die Abfassung
eines Augenzeugen sprechen. Schneller als Petrus lief
Johannes zum Grabe. Warum? Petrus trug die Last eines
wehen, wunden Gewissens, und Johannes beflügelte die reine
Liebe den Fuß. Ähnlich dürfte es bei Jesu Wiederkunft wieder
werden. Wer unter seinen Gläubigen ein von Sorgen oder
Weltgeist beschwertes Herz hat, dürfte an der Engbrüstigkeit
des Petrus leiden, wenn es gilt, dem entgegenzueilen, der in
strahlender Herrlichkeit wiederkommt. Die geheimste Untreue
dürfte dann böse weh tun. Wer dagegen nach diesem Jesus
schon mit der ganzen Kraft seiner Seele sich gesehnt und
für solches Wiedersehen gerüstet hat, dürfte schneller als
Petrus laufen! Wollen wir keinen Tag abschließen, ohne den
Bücherabschluß zu machen: wie stehe ich zu Jesu? Wenn heute
nacht die himmlischen Alarmsignale tönen und alle Welt
aufstehen muß, um ihm entgegenzugehen, wie wird's dann mit
meiner Freudigkeit bestellt sein? Herz, mein Herz, erkenne
dich selbst und halte deine Lampe bereit, damit dich die
Zukunft Jesu nicht erschrecke!
Rüste du selbst, heiliger, kommender Heiland, deine
Brautgemeinde, daß sie ohne Schwärmerei und Schuld sich
freudig bereit halte auf die Stunde, die jetzt noch niemand
kennt als der Vater. Herr, hilf uns zum schnellen Laufen!
Amen.