Johannes

Joh 15,11 S.Keller Joh. 15, 11: «Solches rede ich zu euch, auf daß meine Freude in euch sei.»

Ob wir solche Worte Jesu hienieden ganz ausschöpfen können? Seine Freude? Das ist nicht die Freude, die wir an ihm haben - und das ist auch schon eine große Sache und ein köstliches Gut - sondern seine Freude, die er hatte. Das sagt einer in dem Augenblick, wo ein Kilometer davon die Fackeln seiner Häscher schon angezündet werden und er weiß, was für Qualen seiner warten. Was muß das für eine Freude gewesen sein! Freude in Gott, Freude über den Glauben der Jünger, über sein gleich beendetes Erdenwerk, Freude über die Erlösung der Welt - ich weiß nicht, was da alles hineingehört. Genug, daß er die Absicht hat, seine Jünger durch sein Wort mit wunderbarer Freude zu erfüllen. Wie wenig gelang es ihm damals! Gelingt es ihm bei uns? Wieviel günstiger liegen heute die Aussichten, wo eine ganze Geschichte seiner Kraftwirkungen hinter uns liegt, und er aus der Harmonie beim Vater heraus uns seine Freude übermitteln kann. Und doch, wie bruchstückartig pflegt diese Jesusfreude bei uns zu sein! Als ob wir es nicht vertrügen, uns lange nur in ihm und an ihm zu freuen! Als müßten noch Erdendinge dabei sein, die uns törichte Menschen mithelfen zur Freude zu stimmen. Darum freue ich mich auf die Ewigkeit!

Was wir von deiner Freude hier geschmeckt, Herr Jesus, das hat uns den Sinn geschärft, zu unterscheiden zwischen echter und wahrer, zwischen reiner und gefärbter Freude. Hilf uns hindurch! Amen.