Joh 15,7
A.Christlieb
Jesus spricht: So ihr in mir bleibet und meine Worte in euch
bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch
widerfahren. Joh. 15, 7
Der Herr Jesus verleiht mit diesen Worten den Seinen eine
ähnliche Macht, wie Gott sie dem Mose gegeben hat. Wir
wollen sie gebrauchen lernen! Herodes hat einst furchtbare
Gewalt in die Hand der Herodiastochter gelegt, als er sagte:
,,Bitte von mir, was du willst, ich will dir's geben" (Mk.
6, 22). Das Mädchen gebrauchte diese Macht zum Unheil. Sie
bat um das Haupt des Täufers. Jesus legt größere Gewalt in
die Hände seiner Jünger, wenn er sagt: Mit Gebet könnt ihr
alles erreichen, ihr müßt nur in mir bleiben. Er weiß, die
Jünger mißbrauchen diese Macht nicht für sündige, schändliche
Zwecke, nicht in Selbstsucht und Selbstüberhebung. Sie
brauchen diese Macht nur zum Heil ihrer und anderer Seelen
und zur Ehre Gottes. - Wir wollen m e h r Gebrauch machen
von dieser ungeheuren Macht, die uns durch das Gebetsleben
verliehen wird. Da können Berge von Schwierigkeiten
versetzt, Menschenherzen wie Wasserbäche gelenkt, Widerstände
zerbrochen, Hilfen gewirkt und feindliche Anschläge
niedergebetet werden. Kein Herrscher dieser Welt hat so viel
Macht gehabt, wie sie ein gläubiger Christ durch anhaltendes
Gebet auszuüben vermag. Laßt sie uns kühnlich brauchen. -
Luther war in Acht und Bann, aber seine Gebete waren
mächtiger als die Heere des Kaisers und als die Flüche des
Papstes. - Christen verzichten auf fleischliche Waffen. Um
so mehr benutzen sie die Waffen des Gebetes. In Rom gab es
einst eine Legion mit dem Beinamen: ,,Die Unüberwindliche."
Der Name war schön, die Wirklichkeit war anders. Es gibt nur
eine unüberwindliche Legion, das ist die kleine Herde Jesu
Christi, die mit ihren Gebeten die Allmacht Gottes in
Bewegung zu setzen vermag.