Johannes

Joh 13,17 W.Nee Wenn ihr dies wißt - selig seid ihr, wenn ihr es tut. Johannes 13,17

Ich kannte in Japan eine alte Frau, die Christin war. Eines Tages wurde sie durch einen Dieb aufgestört, der in ihr Haus einbrach. Sie sah, daß er wahnsinnig hungrig war, und in ihrem einfältigen, aber tatkräftigen Glauben kochte sie ihm ein Essen; und am Schluß bot sie ihm ihre Schlüssel an. Der Mann war durch ihr Tun tief beschämt, und Gott sprach zu ihm. Dank ihrem Zeugnis ist er heute ein Bruder in Christus.

Zu viele Christen haben im Kopf die gesamte Lehre, führen aber ein Leben, das ihr widerspricht. Sie wissen zum Beispiel alles über Epheser 1 - 3, aber die praktischen Gebote in Kapitel 4 - 6 beachten sie nicht: legt ab die Lüge; seid freundlich; vergebet einander; seid untereinander untertan; liebt eure Frauen; seid euren Herren gehorsam; laßt das Drohen; betet! Es wäre besser, überhaupt keine Lehre zu haben, als ihr durch sein Leben zu widersprechen. Hat Gott etwas geboten? Dann bitte ihn, daß er dir hilft - und tue es!





C.Eichhorn Tatfrömmigkeit (I) Wenn ihr solches wisset, selig seid ihr, so ihr es tut. Joh. 13, 17

Vom Wissen zum Tun ist ein großer Schritt. Im Wissen machen wir rasche Fortschritte, im Kopf haben wir die Dinge schnell, besonders wenn wir mit einem guten Auffassungsvermögen ausgestattet sind. Aber die Tat hinkt meistens recht armselig hinterher und bleibt oft auch ganz aus. Wenn's drauf und dran geht, hapert's gewaltig. Das Christentum besteht aber nicht aus einer Summe von Lehren und Wahrheiten, die man sich in der Schule einprägt. Vielmehr ist wahres Christentum Geist, Leben und Kraft. Leider muß man Geistesmenschen und lebendige Christen schier mit der Laterne suchen. Der Heiland hatte am letzten Abend den Jüngern ein Beispiel gegeben, wie sie in dienender Liebe einander zuvorkommen sollen. Anstatt sich um den Vorrang zu streiten und zu neiden, soll jeder der Kleinste sein. Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Wenn sich der Herr demütigt, darf der Knecht nicht den Herrn spielen wollen. Dies sind Wahrheiten, die wir schnell begreifen und im Kopf haben, aber wollen wir auch darin leben? Alle göttlichen Wahrheiten sind dazu da, unser Leben zu beeinflussen und umzugestalten. Das Wissen ist gut; denn wer gänzlich unwissend ist wie ein Heide, kann unmöglich ein Tatchrist werden. Aber wir wollen nicht vergessen, daß solche einmal mehr Streiche leiden, die den Willen ihres Herrn gewußt und doch nicht getan haben. Das Wissen erhöht die Verantwortung und die Schuld (Luk. 12, 47.48).

Weißt du, daß Gott allwissend und gegenwärtig ist? Dann richte dich danach und wandle in seiner Gegenwart! Weißt du, daß Jesus sein Blut für dich vergossen hat? Dann suche Vergebung und Reinigung in diesem Blut! Weißt du, daß der Sohn Gottes frei macht von allen Ketten der Sünde? Dann ruhe nicht, bis er auch die deinigen gesprengt hat! Weißt du, daß Jesus wiederkommt und Gericht hält? Dann bereite dich für diesen Tag! Jesus preist alle die selig, die es nicht bewenden lassen beim Wissen, sondern fortschreiten zum Tun. Sie sind glückselig, weil sie in keiner Täuschung leben und keine Enttäuschung erleben.

Wer sich nicht zum Tun des Wortes Gottes entschließt, bleibt bei allem Wissen doch im Grunde hohl und leer. Erst wenn man mit dem Worte Gottes Ernst macht, besitzt man es auch wirklich. Hörer, die bloß Hörer sind, vergessen gar schnell. Darum redet Jakobus von "vergeßlichen Hörern". Es bleibt bei flüchtigen Eindrücken, das Wort haftet nicht und wurzelt nicht ein. Tatchristen haben das Wort in sich. Sie erleben die großen Gotteswahrheiten und leben in ihnen, darum sind sie auch ihrer Sache gewiß und werden nicht beständig von Zweifeln geplagt. Jakobus sagt von solchen, daß sie selig sind in ihrer Tat. Der Herr bekennt sich zu ihnen, schon hier in diesem Leben und vor allem einst an jenem Tag, im Gegensatz zu den "Herr, Herr"-Sagern, die er von sich weisen muß.





W.MacDonald »Wenn ihr dies wisset, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut.« Johannes 13,17

Wer den christlichen Glauben predigt und lehrt, sollte auch in die Tat umsetzen, was er predigt. Er sollte der Welt ein lebendiges Beispiel der Wahrheit geben. Es ist der Wille Gottes, daß das Wort im Leben der Seinen Gestalt annimmt.

Die Welt läßt sich durch Taten weit mehr beeindrucken als durch Worte. War es nicht Edgar Guest, der schrieb: »Ich würde lieber einmal eine Predigt s e h e n , als mir täglich eine anhören«? Und es gibt die bekannte Bemerkung: »Was du b i s t redet so laut, daß ich nicht hören kann, was du sagst!«

Von einem Prediger wurde gesagt, daß, wenn er auf der Kanzel stand, die Menschen wollten, er würde sie nie verlassen; aber wenn er von der Kanzel herunter war, wünschten sie, er würde sie nie mehr betreten. H.A. Ironside sagte: »Nichts verschließt die Lippen so sehr wie das Leben.« In ähnlichem Sinn schrieb Henry Drummond (1851-1897, schottischer Autor und Evangelist, Mitarbeiter Moodys): »Der Mann ist die Botschaft.« Carlyle (Thomas, 1795-1881, schottischer Autor) fügt sein Zeugnis hinzu: »Heiliges Leben ist das beste Argument für Gott in einem Zeitalter der Fakten... Worte haben Gewicht, wenn ein Mann hinter ihnen steht.« E. Stanley Jones sagte: »Das Wort muß Fleisch in uns werden, bevor es Kraft durch uns werden kann.« »Wenn ich das Richtige predige, es aber nicht lebe, dann sage ich die Unwahrheit über Gott«, sagte Oswald Chambers.

Natürlich wissen wir, daß der Herr Jesus der Einzige ist, der vollkommen verkörpert, was Er lehrt. Zwischen Seiner Botschaft und Seinem Leben gibt es absolut keinen Widerspruch. Als die Juden Ihn fragten: »Wer bist du?« antwortete Er: »Durchaus das, was ich auch zu euch rede« (Johannes 8,25). Seine Lebensführung war mit Seiner Verkündigung in völliger Übereinstimmung. Auch bei uns sollte es so sein, daß beide Dinge mehr und mehr dahin kommen.

Zwei Brüder hatten Doktortitel, einer als Prediger und der andere als Arzt. Eines Tages kam eine von Sorgen geplagte Frau, um den Prediger zu besuchen, aber sie war sich nicht sicher, welcher der beiden Doktoren dort wohnte. Als der Prediger die Tür öffnete, fragte sie: »Sind Sie der Doktor, der predigt, oder der, der praktiziert?« Die Frage verdeutlichte ihm erneut die Notwendigkeit, ein lebendiges Beispiel dessen zu sein, was er lehrte.